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Völkerverständigung per Schiene

Lange waren in Südamerika Züge nur noch etwas für Eisenbahnromantiker. Jetzt setzen Uruguay und Argentinien Zeichen und beleben die historische, binationale Strecke zwischen Salto und Concordia wieder.

Sogar Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner und Uruguays Staatschef José Mujica wollen es sich heute nicht nehmen lassen, der historischen Jungfernfahrt persönlich den Startschuss zu geben. Die Strecke war drei Jahrzehnte lang stillgelegt. Sie führt über den binationalen Staudamm Salto Grande am Uruguay-Fluss und soll nach Auffassung der Behörden eine Touristenattraktion werden.

Friedliche Nachbarschaft

Außerdem wollen die beiden Staatschefs damit einen Schlussstrich unter die Verstimmungen der letzten Jahre setzen. Der Bau einer Papierfabrik auf uruguayischer Seite des Flusses und Proteste und Brückenblockaden durch Umweltschützer auf der argentinischen Seite hatten in den vergangenen fünf Jahren das bilaterale Verhältnis belastet. Mujica sprach von einer „guten nachbarschaftlichen Beziehung“, Kirchner betonte, damit würden „Konflikte“ überwunden. „Dies ist ein klares und konkretes Zeichen der Völkerverständigung und ein Schritt voran in eine gemeinsame, bessere Zukunft“, so der Bürgermeister der uruguayischen Stadt Salto, German Coutinho.

Derzeit sind die beiden Länder auf dem Landweg nur durch drei Brücken verbunden; der Hauptverkehr wird allerdings per Flugzeug oder Schiff zwischen Buenos Aires und Montevideo über den an dieser Stelle 200 km breiten Rio de la Plata absolviert. Die jetzt neu eingeweihte Eisenbahnstrecke soll eines Tages wieder bis nach Buenos Aires führen. Ob die neue Strecke über eine politische Geste hinausgeht und einen Impuls für den Schienenverkehr darstellt, muss sich erst noch weisen. In Argentinien ist seit längerem eine Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Buenos Aires, Rosario und Córdoba geplant, die bisher jedoch noch keine konkreten Formen angenommen hat.

Schienennetz aus Großbritannien

Ende des 19. Jahrhundert verfügten beide Länder über ein gut ausgebautes Schienennetz, das von den Engländern installiert worden war. Uruguay hatte fast 3000 km Schiene; Argentinien 34.000. Doch mit dem Straßenbau und dem Aufschwung des Privatverkehrs geriet die Eisenbahn in Vergessenheit; zuletzt war sie nur noch etwas für Nostalgiefans. In Argentinien verkehrten neben Vorortzügen in der Hauptstadt Buenos Aires hauptsächlich noch Touristenzüge, darunter in Patagonien und Feuerland und der bekannteste, der „Tren a las nubes“ im nördlichen Andenhochland von Salta.

In Uruguay wurden die Züge nur noch für den Güterverkehr und den Personennahverkehr in der Hauptstadt eingesetzt. Der denkmalgeschützte Endbahnhof von Montevideo verfiel. Unterstützt von internationalen Eisenbahnfreunden versucht eine uruguayische Bürgerbewegung seit Jahren, den Schienenverkehr wieder zu beleben. Ihr Kampf inspirierte den Film „El ultimo tren“ (Der letzte Zug).

Autorin: Sandra Weiss

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