Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Haiti |

"Viel Leid, viel Leid"

In großer Sorge hat Margit Wichelmann, Länderreferentin bei Adveniat, ihren Projektpartnern in Haiti geschrieben. Ordensfrau Denise Lauture war die erste, die ihr direkt aus Port-au-Prince geantwortet hat. In einer bewegenden E-Mail beschreibt Schwester Denise ihre Situation vor Ort. Im Laufe der vergangenen zwei Tage sind noch weitere E-Mails von Projektpartnern eingetroffen - fassungslose, traurige, verzweifelte. Sie beinhalten aber immer auch dankbare Worte für die Anteilnahme von außen. Wir dokumentieren Auszüge aus den Mails:

"Danke für die Gebete, ich lebe, doch mein Land versinkt in großem Schmerz. Ich kann diese Situation nicht beschreiben, weil es das erste Mal ist, dass ich so etwas erlebe. Die meisten unserer Häuser sind eingestürzt. Da wir ein großes unbebautes Grundstück haben, nehmen wir hier viele Ordensfrauen auf, deren Häuser zerstört wurden. Das Haus, in dem ich bin, ist fast völlig zusammengestürzt. Wir bleiben draußen.
Am Abend des Dramas war ich auf der Straße. Ich bin herumgelaufen auf der Suche nach einem Krankenhaus, da ich wusste, dass viele schwer Verletzte Hilfe brauchen. Ich war mit einer Ordensfrau unterwegs, die auch Krankenschwester ist, also haben wir beide so viel getan wie wir konnten - mit dem Material, das wir finden konnten. Wir haben im Dunkeln mit Hilfe von Taschenlampen erste Hilfe geleistet.
Es gibt viele Tote in den Straßen. Und als wir durch die Hauptstadt liefen, war es schrecklich, was ich sah – die zusammengestürzten Krankenhäuser, all die Menschen, die mit Kranken in alle Richtungen liefen, ich brach in Tränen aus, weil der Schmerz mich zeriss. Diese Woge von Menschen zu sehen, die überall ihr Leid herausschrie. Viel Leid, viel Leid...
Heute, habe ich auf unserem Grundstück viele Menschen aufgenommen, um ihnen zu helfen. Sie sind sehr aufgewühlt. Welch´ Glück, dass ich eine Reserve-Schachtel mit Medikamenten habe. Heute Nachmittag werde ich mit den Novizinnen den Menschen in den umliegenden Straßen frisches Wasser bringen. Da, wo ich bin, gibt es noch Wasser.
Ich bitte um Eure Gebete. Denn es ist noch nicht zu Ende, nachts hat die Erde wieder stark gebebt.
Danke"
Sr. Denise Lauture,Port-au-Prince

«Vielen Dank, Margit, dass Sie an uns gedacht haben! Nur Eines: die Situation ist katastrophal. Ordenshäuser, Kirchen, Schulen sind zusammengestürzt und haben die Menschen unter sich begraben. (…) Es ist schlimm... extrem schlimm...beten Sie zu Gott für uns... »
P. Joseph Raynold, Port-au-Prince

„Vielen Dank für Ihre Solidarität. Ihre Botschaft der Ermutigung ist wie ein Tropfen Wasser mitten eines Ozeans der Verzweiflung. Sie beweist, dass wir nicht allein sind und dass Menschen mit großen Herzen an uns denken und uns zum Leben ermutigen. Danke.
Wie Sie feststellen können, ist es unbeschreiblich, was in Haiti passiert. Haiti ist am Ende seiner Kräfte. Die Tränen, die aus unseren Augen fließen, sind unaufhörlich. Man hätte sehen sollen, wie die Menschen mit leeren Händen herumliefen - ohne zu wissen, wohin. Ich habe mit meinen eigenen Augen die Orte der Verwüstung gesehen. Es ist katastrophal.“
P. Kesner Joseph, Port-au-Prince

„Vielen Dank für Ihre Anteilnahme. Wie Sie wissen, durchlebt Haiti derzeit die düstersten Momente seiner Geschichte. Die Stadt Jacmel, wo ich arbeite, ist stark betroffen. Die materiellen und menschlichen Verluste sind enorm. Ich beherberge hier im Pastoralzentrum viele Flüchtlinge… Ein Seminarist des Institut Voluntas Dei ist verletzt. Rund 20 Schwestern der Filles de Marie sind unter Trümmern begraben. Ihr Haus ist zusammengebrochen. Die Kathedrale von Port-au-Prince ist zerstört. Es scheint, dass die von Jacmel auch nicht mehr nutzbar ist. Wir vertrauen auf eine besondere Solidarität Adveniats mit Haiti. Wir müssen Haiti auf neuen Fundamenten wieder aufbauen. Wir, die Überlebenden in diesem Land, geben die Hoffnung nicht auf.“
P. Philippe Désiré, v.Dei, Jacmel

„Vielen Dank für Ihre Solidarität und Ihr Augenmerk für unser Leiden. Es ist wirklich hart und traurig. Das Beben hat Port-au-Prince zu Trümmern reduziert. Fast alle großen Gebäude sind eingestürzt einschließlich des Präsidentenpalastes und öffentliche Einrichtungen. (...)
Anscheinend gibt es mehr als 50.000 Tote. Port-au-Prince ist unmöglich geworden mit seinen verwesenden Leichen. Die Studenten und die Menschen, die aus anderen Provinzen stammen, beginnen in ihr Heimatort zurückzukehren. Fast alle großen Gebäude, Kirchen, die Kathedrale und viele Gemeindezentren und Ordenshäuser sind in Trümmern.
Betet für uns."
Jean-Baptiste Geordani, Cap Haitien

„Zunächst einmal vielen Dank für Ihre Anteilnahme. Ich bin glücklich über Ihre Zeilen trotz der Trauer, die in Haiti herrscht. Sie haben sicher die Fotos gesehen. Heute Morgen bin ich nach Port-au-Prince zurückgekehrt und bin durch viele Straßen gegangen. (…)
Die Städte in den Provinzen wurden auch vom Erdbeben getroffen, aber in der Hauptstadt ist es tragisch. (…) Man kann nicht abschätzen, wieviele Menschen gestorben sind. Gott allein weiß das! Ich habe ein Dutzend Menschen, die weder Haus noch Familie in Haiti haben, mit zu mir nach Baptiste genommen. Das ist die einzige Weise, wie ich ihnen helfen kann. Sie werden einige Wochen bei mir bleiben und dann weitersehen.
Danke nochmals für Ihre Sorge um uns, danke, dass Sie an mich gedacht haben. Gott segne Sie. Wir sind im Gebet vereint.“
P. Metellus Cassagnol, Hinche

„Aus tiefem Herzen Danke für Ihre Botschaft, sie ist ein Zeichen Ihrer Solidarität und der von Adveniat mit Haiti. Dieses ohnehin arme Land durchlebt ein besonders tragischen Moment seiner Geschichte. Ich war in Port-de-Paix, als das Beben Port-au-Prince zerstörte und andere Städte empfindlich traf. Es übersteigt das Vorstellungsvermögen, was wir heute in Port-au-Prince durchleben. Die gesamte Bevölkerung Haitis ist Opfer geworden. Wir bauen auf Ihr Gebet, damit Haiti wieder aufleben kann.

Bruder Hermann Austinvil, Port-de-Paix

„Was uns passiert ist schlimm, aber der heilige Paulus sagt: Seid dankbar in allen Dingen. Die Sicherheit, die wir haben ist, dass Gott für seine Kinder niemals Pläne der Zerstörung macht. Wir haben in diesen schwierigen Momenten beobachten können, dass die Welt nicht so schlecht ist, wie man es denkt. Die Solidarität von allen Seiten zeigt uns, dass wir umgeben sind von Freunden, von wahren Freunden.
Erst gestern abend habe ich erfahren, dass man bisher noch keine Spur von Mgr Lafontant gefunden hat, aber wir wissen noch nicht ob er tot ist oder nicht. Die Nachrichten sind sehr schlecht und von Zeit zu Zeit gibt es Warnungen. Die Bevölkerung ist angespannt, denn es gibt immer noch Gerüchte, die sagen, dass Erdstöße jeden Moment wiederkehren können. Die Menschen schlafen unter freiem Himmel und nun, wir wissen nicht, was wir sagen sollen… Das Land, welches schon auf dem Totenbett lag, scheint nun seinen letzten Atemzug zu tun…. Es bleibt uns glücklicherweise und einzig die Unterstützung unserer Freunde von anderswo.
Danke liebe Margit , ich bin durch Ihre Worte wirklich getröstet…Möge Gott Sie und Deutschland segnen.“

P. Edison Barthélemy Lafeuille


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