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Guatemala |

Verbrauchsarme Öfen schonen Wald und Gesundheit

Jungen mit Brennholz, Quiché, Guatemala. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Jungen mit Brennholz, Quiché, Guatemala. Foto: Adveniat/Achim Pohl

Trockenes Holz ist ein wertvolles Gut, besonders in Guatemala, wo über die Hälfte der Bevölkerung ihre Mahlzeiten auf offenen Feuerstellen kocht. Hunderttausende Kinder machen sich Tag für Tag auf die Suche nach Feuerholz. Doch diese Aufgabe wird immer schwieriger und gefährlicher, weil immer weniger Wälder frei zugänglich sind. Jedes Jahr verliert das mittelamerikanische Land rund zwei Prozent seiner Waldfläche und die Besitzer großer Landflächen rüsten auf. 

„Die Wärter der Plantagen schießen auf uns, wenn sie sehen, dass wir auf den Feldern Holz sammeln“, erzählt der zehnjährige Estuardo. „Dann laufe ich weg, so schnell ich kann. Ich weiß nicht, ob sie auf uns schießen oder in die Luft. Jedenfalls renne ich um mein Leben.“ Estuardos Mutter entfacht jeden Morgen ein offenes Feuer in ihrer Hütte. Schon ihre Eltern haben so Kaffee gekocht, genauso wie ihre Großeltern und Urgroßeltern, trotz der Brandgefahr, trotz des enormen Holzverbrauchs und trotz des gesundheitsschädlichen Rauchs, der in jede Ecke der Hütten dringt. Deshalb ist die Installation sparsamer Kochherde eine sinnvolle Maßnahme der Gemeindeentwicklung. Zwar wird auch in den Herden Holz verbrannt, aber rund zwei Drittel weniger als auf offenem Feuer. Und die Schornsteine der Herde leiten den Rauch aus der Hütte, so dass die Lungen der Kinder sauber bleiben. 

Weniger Feuerholz

Und noch ein Vorteil: Je mehr Familien sparsame Kocherde nutzen, desto weniger Kinder müssen sich auf der Suche nach Feuerholz in Gefahr bringen. Der 68-jährige José Molina erinnert sich, wie er selbst als Kind Holz gesammelt hat. Damals ging das schnell. Nie musste er besonders weit laufen. „Heute ist das anders“, sagt José Molina. „Ich begleite oft meinen Enkel, weil er entweder sehr weit gehen muss, oder noch vor Morgengrauen heimlich auf den Feldern der benachbarten Kaffeeplantage nach Unterholz sucht.“ Einmal sind die beiden um vier Uhr früh losgezogen. „Der Mond schien hell. Nach einer Stunde hatten wir eine ordentliche Menge kleiner Äste gesammelt und mit einem Seil zusammengebunden. Doch auf dem Weg zurück versperrte uns plötzlich ein bewaffneter Mann den Weg. Ich kannte ihn. Er wohnt nicht weit von uns entfernt. Aber seit er auf der Plantage arbeitet und eine Pistole trägt, glaubt er, er sei etwas besseres als wir.“ Don José bat den Wächter, ihn und seinen Enkel laufen zu lassen. Der Mann richtete die Pistole auf den Jungen und antwortete: „Von mir aus könnt ihr gehen, aber das Holz bleibt hier.“

Angst vor Pistolen

Auch die zwölfjährige Emna geht alle paar Tage Holz sammeln, oft zusammen mit ihrem älteren Cousin. „Einmal glaubte ein Aufpasser, wir würden Kaffee stehlen. Wir wollten weglaufen, aber dann fiel ein Schuss. Ich erschrak und konnte vor Angst keinen Schritt mehr machen. Mein Cousin blieb bei mir. Der Mann packte ihn und schleppte ihn fort. Er zog ihm all seine Kleider aus, schrieb mit Asche das Wort 'Dieb' auf seine Brust und jagte ihn nackt über die Straße. Das alles, nur weil meine Mutter kein Geld hat, um Holz zu kaufen.“

Viele Familien haben keine andere Wahl. Sie müssen Holz kaufen, für rund zwanzig Euro im Monat. Das kann bis zu zehn Prozent des Familieneinkommens ausmachen. Auch deshalb ist Don José Molina froh, dass er seit einem halben Jahr einen sparsamen Kochherd hat. „Wir verfeuern jetzt viel weniger Holz und mein Enkel braucht sich nicht mehr beim Holzsuchen in Gefahr zur bringen.“

Hilfsaktion Sparsame Kochherde

Das Welthaus Bielefeld unterstützt die Anschaffung sparsamer Kochherde als Instrument der dörflichen Entwicklung. Mehr Informationen hier

Autor: Andreas Boueke

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