Venezuela vor dem Zahlungsausfall
Venezuela muss bis zu diesem Montag, 13. November 2017, Schulden in Milliardenhöhe begleichen, sonst droht der Staatsbankrott. Die Regierung hat noch einen Versuch gestartet, das Ruder herumzureißen und seine Geldgeber in die Hauptstadt Caracas eingeladen, um die Rückzahlung von 60 Milliarden Dollar Auslandsschulden neu zu verhandeln. Ein eigens dafür gegründeter Ausschuss werde sich mit den Investoren treffen, teilte Finanzminister Simon Zerpa mit.
Sanktionen gegen die Verhandlungsführer
Für viele Geldgeber ist die Teilnahme aber ein Problem, denn offenbar wird neben Zerpa auch Vize-Präsident Tareck El Aissami mit am Tisch sitzen. Beide stehen auf der US-Sanktionsliste, die ihnen Korruption und Drogenhandel vorwirft. Geldgebern mit Sitz in den USA ist es somit verboten, Vereinbarungen mit den beiden abzuschließen.
Präsident Nicolas Maduro erklärte, dass 414 Investoren ihre Teilnahme angekündigt hätten, diese hielten "etwa 91 Prozent der Schuldenlast". Nach Nachfragen der Nachrichtenagentur Reuters scheint aber eine "überwältigende" Zahl von Investoren nicht bereit zu sein, an dem Treffen teilzunehmen.
Was will Maduro?
Beobachter haben sich bereits skeptisch geäußert, ob Maduro tatsächlich eine Umschuldung anstrebt. Erst vor einer Woche hatte der Präsident angesichts einer katastrophalen Wirtschaftslage und Versorgungsengpässen angekündigt, die Schulden nicht wie vereinbart zurückzuzahlen. Jetzt also eine Kehrtwende und die Erklärung, Venezuela werde "niemals" zahlungsunfähig. "Unsere Strategie ist es, neu zu verhandeln und die Schulden zu refinanzieren", so Maduro.
Am Montag treffen sich die Außenminister der Europäischen Union in Brüssel, um offiziell Strafmaßnahmen gegen Maduro zu beschließen. Auch der UN-Sicherheitsrat will über die Krise in Venezuela beraten.
Quelle: Deutsche Welle, fab/rk (rtr, afp)