US-Regierung will mit Millionenhilfen Fluchtursachen in Mittelamerika bekämpfen
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat in einem virtuellen Treffen mit dem guatemaltekischen Staatspräsidenten Alejandro Giammatei Millionenhilfen für die Armutsbekämpfung in Mittelamerika zugesagt. Ziel des Programms sei es, die Migration in legale Bahnen zu lenken.

Walter Xavier Galan, 24, (rechts) ist aus Honduras geflohen und will in die USA. Unterwegs wurde er überfallen und schwer verletzt. In der Kapelle Santa Marta in Salto de Agua, Mexiko, fand er Zuflucht. Foto (2017): Adveniat/Matthias Hoch
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat zusätzliche Hilfen zur Armutsbekämpfung in den Staaten Mittalemerikas angekündigt. In einem virtuellen Treffen mit dem guatemaltekischen Präsidenten Alejandro Giammattei am Montag, 26. April 2021, sagte die US-Politikerin Entwicklungshilfegelder in Höhe von 310 Millionen US-Dollar für humanitäre Hilfe und zur Bekämpfung der Ernährungsunsicherheit in Guatemala, Honduras und El Salvador zu, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Die beiden Staats- und Regierungschefs hätten sich darauf geeinigt, "Migrantenressourcenzentren in Guatemala zu eröffnen", hieß es aus dem Weißen Haus. In diesen Zentren wolle man "Dienstleistungen für Menschen bereitstellen, die nach legalen Migrationswegen suchen". Auch wolle man Personen Beratungsangebote machen, die Schutz benötigen, Asylfragen klären und Neuansiedlungen von Geflüchteten organisieren. Angesichts der zunehmenden Zahl an Migrantinnen und Migranten gehe es der US-Regierung darum, Migration aus Mittelamerika in Richtung Norden auf eine "effektive, sichere und humane Weise zu steuern", zitiert die Nachrichtenagentur AFP die US-Vizepräsidentin.
Harris, die in Washington für die Lösung der Migrationskrise zuständig ist, will Mittelamerika im Juni besuchen. Im Entwurf für den nächsten US-Haushalt hat Präsident Joe Biden einen Vier-Milliarden-Dollar-Plan für die Region beantragt. 861 Millionen US-Dollar sind für die Bekämpfung der Fluchtursachen vorgesehen, so AFP. Die Geflüchtetenfrage wird zunehmend zur Belastungsprobe der Biden-Administration. Im März sind an der US-mexikanischen Grenze über 172.000 Migranten registriert worden, darunter an die 19.000 unbegleitete Minderjährige. Dies entspricht einem Anstieg von 71 Prozent gegenüber dem Vormonat und ist damit der höchste Stand seit 15 Jahren. (bb)
Adveniat-Partner: "Der Flüchtlingsstrom übersteigt unsere Kapazitäten"
Von Januar bis Ende März sind in der Migrantenherberge Betania-Santa Marta in Salto de Agua bereits fast 10.000 Migranten versorgt worden. Das ist mehr als im ganzen vergangenem Jahr, in dem die Herberge wegen der Pandemie 8.150 Menschen registriert hatte. Doch Bruder Joachim Mnich und sein Team geben nicht auf. Besonders dankbar sind sie dabei für die stetige Unterstützung der Menschen in Deutschland über das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, erklärt Bruder Joachim Mnich im Interview.