US-Investor steigt bei Öl-Staatskonzern ein
Mitten in der innenpolitischen Krise in Venezuela ist das US-amerikanische Investmenthaus Goldmann Sachs beim staatlichen Erdölunternehmen Petróleos de Venezuela (Pdvsa) eingestiegen. Einem Bericht der Börsenzeitung Wall Street Journal zufolge hätten die Nordamerikaner Anteilsscheine für 865 Millionen US-Dollar erworben und den Betrag auf das Konto der venezolanischen Zentralbank überwiesen.
Dem Finanzdienstleister sei ein Nachlass von 69 Prozent gewährt worden, so das Branchenblatt in seiner Wochenendausgabe. Die Wertpapiere im Gesamtvolumen von 2,8 Milliarden US-Dollar sind seit 2014 auf dem Markt und laufen bis 2022. Die Einnahmen leisten einen wichtigen Beitrag, um die wegen der niedrigen Erdöl-Weltmarktpreise klamme Staatskasse Venezuelas in der wirtschaftlich und politisch angespannten Lage zu stabilisieren.
Dementsprechend kritisch fiel die Reaktion des Anti-Regierungslagers auf den Stützungskauf aus. Henrique Capriles, Anführer des liberal-konservativen Oppositionsbündnisses Mesa de Unidad Democrática (MUD), schlug wegen des Preisnachlasses Alarm. "Sehr schlimm, das muss den Venezolanern ganz genau erklärt werden", so Capriles auf Twitter. Medienberichten zufolge stand Pdvsa mehrfach vor der Pleite. Venezuela ist bis heute ein wichtiger Erdöllieferant für die USA, laut US-Energieministerium wurden 2016 jeden Tag 741.000 Barrel im Wert von 32, 2 Millionen US-Dollar importiert. (bb)
Foto: Spoon Monkey, Goldman Sachs Tower, CC BY 4.0, Zuschnitt