Unzureichender Opferschutz bei häuslicher Gewalt
Ein Fall von häuslicher Gewalt in Perus Hauptstadt Lima und die mangelhafte Versorgung des Opfers, das am vergangenen 28. Juli trotz seiner Verbrennungen zweiten und dritten Grades keine gesundheitliche Notversorgung erhielt und stattdessen wieder nach Hause geschickt worden war, hat in Peru heftige Diskussionen um Justizsystem und öffentliche Gesundheitsversorgung ausgelöst. Frauenorganisationen protestierten gegen die allgemein unzureichende Versorgung von Gewaltopfern im Land. Der 39-jährigen Elizabeth Alanya war von ihrem Ehemann kochendes Wasser ins Gesicht geschüttet worden.
Die feministische Bewegung Manuela Ramos stellt angesichts dieses Vorfalls das öffentliche Gesundheitssystem in Frage: „Was können wir von einem Gesundheitssystem erwarten, dass eine Frau mit schweren Verbrennungen nach zwei Stunden Wartezeit im Krankenhaus wieder nach Hause schickt, statt sich sofort um sie zu kümmern und ihre Wunden zu versorgen?“, heißt es in einer Erklärung der Organisation. Außerdem sei man empört darüber, dass die Justizorgane angesichts sichtbarer Beweise von Gewaltanwendung, den Täter nicht sofort verhaftet beziehungsweise wieder freigelassen haben. In diesem Jahr sind nach Angaben der Frauenrechtsorganisation DEMUS bereits 46 Frauen ermordet worden.
Die Polizei ist in Peru per Gesetz dazu verpflichtet, sofort für den Schutz des Opfers zu sorgen, auch wenn es dafür keine richterliche Anordnung gibt. Die Opferbetreuung kann von feministischen Organisationen, wie etwa Manuela Ramos übernommen werden, auch eine Notfallnummer de facto vorhanden.
Nach den Demonstrationen der vergangen Woche wurde Elizabeth Alanya schließlich im Krankenhaus Arzobispo Loayza operiert, wo eine Hauttransplantation vorgenommen werden musste. Das Zentrum für Förderung und Schutz sexueller und reproduktiver Rechte PROMISEX erklärte, wenn man die Probleme von Frauen thematisiere, führe dies zum Thema Innenpolitik und der Gewährung von in der Verfassung garantierten Rechten sowie der Erfüllung internationaler Vereinbarungen, die der Staat ratifiziert habe. „Der Zugang zum Rechtssystem sowie die Sicherheit der Frauen gehören auf der Agenda der Regierungspolitik“, unterstrich die Nichtregierungsorganisation in einer Verlautbarung. In diesem Sinne kritisierte die Organisation DEMUS, dass sich Präsident García noch nicht zu dem Fall geäußert hat. (bh)
Quelle: Adital