UN fordern Handeln gegen steigende Frauenmorde
Das Büro der Vereinten Nationen in Bolivien hat die mangelnde Umsetzung eines Gesetzes zum Schutz von Frauen vor Gewalt kritisiert. "Jeden Tag gibt es einen oder mehrere Fälle von Gewalt gegen das Recht auf Leben, auf Freiheit und die Würde von Frauen, Mädchen, Erwachsene und Jugendliche, die in den bolivianischen Familien für Entsetzen und Schmerz sorgen", erklärte eine Pressemitteilung am Montag, 24. August 2015.
Lob verteilen die UN-Experten für die Verabschiedung von Gesetz Nr. 348 zum Schutz der Frauen für ein Leben ohne Gewalt, das die Linksregierung der "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) 2013 beschlossen hatte. Allerdings "haben die Schutzrechte dieser Norm nur eine Bedeutung, wenn sie auch ausgeübt werden können", wird mehr Engagement von Staat und Zivilgesellschaft gefordert. Bolivien ist laut UN weiterhin "eines der Länder mit der höchsten Rate geschlechtlicher Gewalt, sexueller Gewalt und Gewalt gegen Frauen".
Die Zahl ermordeter Frauen "steigt weiter an", warnt die internationale Organisation vor "schweren Menschenrechtsverletzungen". Im Regierungssitz La Paz war vergangene Woche Andrea Aramayo gestorben, die 27 Jahre alte Frau war von ihrem Ex-Partner überfahren worden. Vergangenen Freitag war in Cochabamba die 25 Jahre alte María Lizeth von ihrem Partner tot geprügelt worden. Am selben Tag schleifte ein Mann seine Ehefrau nach einem Streit mit seinem Geländewagen fast zu Tode.
Laut Justizministerium wurden seit März 2013 115 Frauenmorde registriert. Angesichts der alarmierenden Zahlen rief Justizministerin Virginia Velasco zu einem "nationalen Kreuzug" gegen geschlechtliche Gewalt auf, so die Tageszeitung La Razón. Auch die katholische Kirche in der 11-Millionen-Einwohnernation zeigte sich besorgt. (bb)