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Trump und das vergiftete Klima in Lateinamerika

Lateinamerikas Natur ist längst von den Folgen des Klimawandels gezeichnet - und mit ihr die Menschen. Foto: Adveniat/Escher
Lateinamerikas Natur ist längst von den Folgen des Klimawandels gezeichnet - und mit ihr die Menschen. Foto: Adveniat/Escher

Von "Verrat an der Mutter Erde", sprach Boliviens Staatspräsident Evo Morales. Der historische Klimavertrag sei "der einzige Weg, um der Herausforderung der globalen Erderwärmung begegnen zu können", hieß es in einer ersten Erklärung der mexikanischen Regierung. Die direkten Nachbarn der Vereinigten Staaten wissen, wovon sie reden. Ihre Diplomaten waren besonders dicht dran beim Schlussspurt der UN-Klimaverhandlungen. Die geglückte Klimakonferenz in Cancún 2010 hatte nach dem gescheiterten Versuch eines Weltklimavertrages in Kopenhagen den "Klimaprozess" gerettet. Die damalige Konferenzleiterin und Außenministerin Patricia Espinosa Cantellano sitzt heute an der Spitze der UN-Klimarahmenkonvention.

Abschmelzende Gletscher, ausfallende Ernten

Die Folgen des Klimawandels sind vom Rio Grande bis Feuerland längst sichtbare Realität. Die letzten Andengletscher schmelzen heute so schnell wie nie in den letzten 300 Jahren. Perus ewiges Eis ist in den vergangenen fünf Jahrzehnten mehr als zur Hälfte als Wasserdampf gen Himmel gestiegen. Gerade hat in Deutschland ein peruanischer Bergbauer gegen den Energieriesen RWE geklagt, weil abfallende Gletscherstücke eine Sturzflut auslösten, die sein Hab und Gut zerstörte. In Kolumbien sind acht von 14 Gletschern komplett verschwunden. In Ecuador ist die Eisdecke des berühmten Chimborazo von 1962 bis 1997 um fast 60 Prozent geschmolzen. In Bolivien werden Millionenstädte wie La Paz und El Alto bald auf dem Trockenen sitzen. Schlagzeilen hatte der Klimawandel in der Andennation zuletzt gemacht, als der Poopó-See fast vollständig ausgetrocknet war.

Es ist längst eine Binsenweisheit, dass Menschen in armen Regionen besonders unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden haben. Opfer von Schlammlawinen durch zunehmende Starkregenfluten sind in der großen Mehrheit die Bewohner von Armensiedlungen, die ihre prekären Behausungen an Talhänge bauen. Ausfallende Ernten in Peru oder Paraguay wegen verschobenen Regen- und Trockenzeiten bringen Kleinbauernfamilien an den Rand ihrer Existenz. Die Stadtbevölkerung von Sao Paulo hat mit Wasserknappheit zu kämpfen. In Venezuela fällt immer wieder der Strom aus, weil Wasserkraftwerke wegen Rekordhitzewellen leer laufen. Die Liste drastischer Klimawandelfolgen für viele Latinos ließe sich mühelos weiter fortsetzen.

Alternativer Klimagipfel angekündigt

Trotzdem will man jenseits der geplanten Trump-Mauer den Kopf nicht in den Sand stecken. Auf Initiative einer Gruppe von 27 kalifornischen Senatoren wurde kurz nach Trumps Rückzug vom Klimaabkommen eine alterntive Klimakonferenz angekündigt. Mit am Tisch sitzen sollen neben dem westlichen US-Bundesstaat - immerhin die weltweit siebtgrößte Volkswirtschaft - Vertreter von Mexiko, Kanada und anderer Staaten. Klimaschutz geht auch ohne Trump, meint der kalifornische Senator Kevin de Leon, Umweltpolitiker und Sohn guatemaltekisch-chinesischer Einwanderer. Er gilt als Initiator des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in Kalifornien und sagt kämpferisch: "Wir senden dem Rest der Welt ein klares Zeichen: Kein Präsident, gleich wie verzweifelt er die Realität ignorieren zu versucht, kann unseren Fortschritt aufhalten." (Benjamin Beutler)

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