Transparency International veröffentlicht Korruptionsbericht
Der jährlich von der internationalen Nichtregierungsorganisation "Transparency International" (TI) vorgestellte Bericht zur Wahrnehmung von Korruption im öffentlichen Sektor hat 2016 als "ein gutes Jahr im Anti-Korruptionskampf in den Amerikas" bezeichnet. Zwar seien im Wahrnehmungsranking mehrere Länder Lateinamerikas im Vergleich zu 2015 abgerutscht. Doch sei die Aufdeckung von Bestechung und Vorteilsnahme öffentlicher Amtsträger und die breite Berichterstattung zur juristischen Aufarbeitung darüber, wie der "Lava Jato"-Skandal in Brasilien oder die Panama-Papers, eine "gute Nachricht", informiert TI auf seiner Webseite.
Insgesamt elf Länder zwischen Rio Grande und Feuerland seien in dem Ranking abgerutscht, bei dem 0 Punkte der schlechteste Zustand, 100 Punkte der Beste ist. Das am wenigsten als korrupt wahrgenommene Land, Uruguay, konnte sein Saubermann-Image behalten. Dennoch rutschte es von 74 auf 71 Punkte ab. Chile auf Platz 2 verlor fünf Punkte (66 Punkte). Brasilien (Platz 5) verbesserte sich um zwei auf 40 Punkte. Auf den letzten Plätzen in Lateinamerika landen Nicaragua (26 Punkte) und Haiti (Verbesserung um drei auf 20 Punkte). Das Schlusslicht bildet im fünften Jahr in Folge Venezuela (wie im Vorjahr 17 Punkte).
Bei dem seit 1995 erhobenen Korruptionswahrnehmungsindex werden von TI-Länderbüros mit Geschäftsleuten und Länderexperten geführte Interviews ausgewertet. Als negative Korruptionsfolgen wird der Rückgang ausländischer Direktinvestitionen, eine Verschlechterung der Qualität im Bildungs- und Gesundheitssystems sowie Kulturangeboten, ein Rückgang der Produktivität, mehr Umweltverschmutzung und Militärausgaben, das Aufblühen der Schattenwirtschaft und ein Anstieg der Inflation genannt. Auch die Schere von Einkommen und Vermögen geht weiter auseinander, zudem sinke das subjektive Glücksempfinden der Bürger. (bb)
Foto: Screenshot/transparency.de.