Transparency International: Venezuela korruptestes Land der Region
Laut dem jüngsten Ranking, das die Organisation Transparency International (TI) einmal jährlich herausgibt, werden Venezuela und Paraguay als korrupteste Länder der Region wahrgenommen. An der Spitze des regionalen Vergleiches liegen Chile und Uruguay. In der Gesamtheit betrachtet habe sich die Lage in Lateinamerika nach Aussage des Regionaldirektors von TI Alejandro Salas nicht großartig verändert. In Kolumbien wurde in der Befragung angegeben, dass die Korruption ein wenig zugenommen habe und der Staat mit entsprechenden Gesetzen härter durchgreifen müsse. In Bolivien hingegen wurde eine leichte Verbesserung wahrgenommen. Die Positionen im internationalen Ranking hätten sich aber bei allen Ländern im Vergleich zu den Vorjahren kaum verändert.
TI befragt für den Corruption Perception Index jährlich sowohl innerhalb als auch außerhalb der entsprechen Länder Geschäftsmänner und Spezialisten zur Wahrnehmung der Korruption. Auf der Basis dieser Angaben errechnet die internationale Organisation einen Wert zwischen 0 und 100. Je näher dieser an 100 liegt, desto weniger korrupt wird ein Staat wahrgenommen.
Demokratie ist nicht nur der Urnengang
Venezuela erreichte bei der diesjährigen Befragung einen Wert von 19, Paraguay von 25. Im Gegensatz dazu stehen Chile und Uruguay jeweils mit 75 Punkten. Salas wies allerdings darauf hin, dass es in ganz Lateinamerika lediglich vier Staaten gäbe, die einen Wert von 50 oder mehr erreichen. „ Es muss deutlich gemacht werden, dass Demokratie nicht lediglich im Zusammenhang mit Wahlen steht“, betonte Salas. Lateinamerika habe die Krise verhältnismäßig gut überstanden und die Wirtschafspolitik führe in vielen Ländern zu besseren makroökonomischen Werten. Diese Verbesserung komme jedoch nicht bei der Bevölkerung an.
Global betrachtet liegen in dem diesjährigen TI Ranking die Schweiz und Singapur ganz vorne. Die Schlusslichter des Indexes bilden Somalia, Afghanistan und Nordkorea. (aj)