Todesdrohung gegen Mitarbeiter von Migrantenherberge
Der Menschenrechtsaktivist und Mitarbeiter der Migrantenherberge „La 72“, Rubén Figueroa, ist Anfang des Monats mit dem Tod bedroht worden. Dies vermeldet die mexikanische Menschenrechtsorganisation Prodh in einer Eilaktion.
Mitarbeiter der Herberge hätten dem Mann am 4. März den Zutritt zur Herberge mit der Begründung verweigert, er sei eine Bedrohung für die Flüchtlinge, daraufhin habe er Figueroa bedroht. Der Aggressor sei an der Eisenbahnstation Tenosique aufgefallen, wo Migranten ohne Papiere als blinde Passagiere auf den Güterzug Richtung US-Grenze klettern. Mitarbeiter der Herberge gehen davon aus, dass der Mann ein Mitglied jener Banden ist, die Migranten entführen, um Geld zu erpressen oder Geld von ihnen fordern, wenn sie den Zug besteigen wollen.
Banden kassieren 100 US-Dollar von Migranten
„Wir werden ihn zerstückeln und ihn euch in Teilen wiederbringen, sag dies Rubén. […] die Kontaktpersonen wissen schon Bescheid”, so die Drohung, berichtet Prodh. Die Herberge in Tenosique im Bundesstaat Tabasco berichtet in einer Erklärung vom 10. März, dass Augenzeugen bereits seit Wochen bestätigten, dass Migranten 100 US-Dollar an kriminelle Banden zahlen müssten, wenn sie den Zug Richtung Norden besteigen wollen. Die Herberge habe dies der Staatsanwaltschaft, Abgeordneten, dem Bürgermeister und dem Gouverneur des Bundesstaates gemeldet, es seien jedoch keine Schritte seitens der Behörden ergriffen worden.
Wegen der Morddrohung hat die Herberge bei der Generalstaatsanwaltschaft Strafanzeige erstattet, die eine Untersuchung veranlasst habe, so Prodh. Von der Staatlichen Nationalen Menschenrechtskommission im Jahr 2011 verfügte Schutzmaßnahmen für die Herberge und deren Mitarbeiter seien nie umgesetzt worden.
Jährlich versuchen Tausende Migranten ohne Papiere via Mexiko in die USA zu gelangen und sind dabei sowohl der Strafverfolgung durch Behörden als auch kriminellen Banden ausgesetzt. Die oft von kirchlichen Trägern geführten so genannten Migrantenherbergen bieten den Reisenden zumindest für eine Weile einen Schutzraum, Essen, hilfreiche Informationen und ein Dach über dem Kopf. (bh)