Teil-Legalisierung von Abtreibungen scheitert überraschend
Wider allen Erwartens ist das emblematische Gesetzesprojekt in Chile zur Teil-Legalisierung der Abtreibung am Donnerstag, 20. Juli 2017, im Abgeordnetenhaus vorerst gescheitert. Das berichtet die Nachrichtenagetur Reuters.
Der chilenische Senat hatte der Gesetzesinitiative am Mittwoch bereits zugestimmt. Ein Abgeordneter aus der Regierungsfraktion enthielt sich und brachte die benötigte Mehrheit zum Kippen. Nun wird ein Gemischter Ausschuss einberufen, um den Entwurf zu überprüfen und zu überarbeiten. Dieser Vorgang soll mehrere Monate beanspruchen.
Legalisierung von Abtreibungen scheiterte an einer Stimme
Während die konservativen Parlamentarier die plötzliche Wendung feierten, macht sich bei den Linken eine große Enttäuschung breit: Nur eine einzige Stimme habe gefehlt, um den Schutz von unter 14-Jährigen sicherzustellen, so der Abgeordnete der kommunistischen Partei Daniel Nuñez. Das Scheitern hingegen verstärke den Machismus und Klassismus in der chilenischen Gesellschaft.
Das neue Gesetz hätte den Schwangerschaftsabbruch nach Vergewaltigungen, bei kranken Föten und im Falle einer Lebensbedrohung für die Mutter erlauben sollen. Chile ist heute eines der wenigen Länder, in denen die Abtreibung ohne Ausnahmen weiterhin unter Strafe steht. (mp)