Tausende Goldgräber in Yanomami-Gebiet eingedrungen
Eine große Anzahl von Goldgräbern ist nach Erkenntnissen von Menschenrechtlern inzwischen in das Indigenengebiet des Yanomami-Volkes in Nordbrasilien eingedrungen. Ermutigt durch Äußerungen des rechtsextremen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro hätten sie Siedlungen und Landebahnen angelegt, berichtet die Organisation Survival International am Dienstag, 2. Juli 2019. Es soll bereits zum Tod mehrerer indigener Kinder durch eingeschleppte Krankheiten gekommen sein.
Die Zahl der Goldgräber wird von den Indigenen selbst auf etwa 10.000 geschätzt. In Nordbrasilien und im Süden Venezuelas leben rund 35.000 Yanomami, wobei einige Gruppen bisher keinerlei Kontakt zur Außenwelt hatten. Damit sind sie besonders anfällig für eingeschleppte Krankheiten. Vier Kinder sollen seit der jüngsten Goldgräberwelle bereits gestorben sein. Seit den 1980er Jahren starben nach Schätzungen rund 20 Prozent der Yanomami durch fremde Erreger.
Präsident Bolsonaro will Schutzgebiete für Ausbeutung freigeben
Das rund 10.000 Quadratkilometer große Schutzgebiet gilt als das größte seiner Art weltweit. Brasiliens Regierung hatte es pünktlich zum ersten globalen Umweltschutzgipfel "Eco 92" im Jahr 1992 in Rio de Janeiro eingerichtet. Allerdings werden die eigentlich geschützten Grenzen des Gebiets regelmäßig von Eindringlingen überschritten, die hier illegal wertvolle Hölzer schlagen und nach Metallen suchen.
Präsident Bolsonaro steht den indigenen Gebieten kritisch gegenüber und will sie für die wirtschaftliche Ausbeutung öffnen. Er selbst war früher als Goldgräber tätig und hatte ihnen im Wahlkampf seine Unterstützung bei der Legalisierung ihrer Arbeit zugesagt. Es müsse endlich Schluss damit sein, dass man Goldsucher als Verbrecher und Umweltsünder darstelle, so Bolsonaro. Nachdem die Regierung die Umweltkontrollen vor Ort gelockert hat, fühlen sich viele Goldsucher nun sicher, gegen die noch bestehenden Gesetze zu verstoßen.
Alarm am Watoriki-Berg - Überleben der Yanomami bedroht
In den Regenwäldern Amazoniens droht der Wassernotstand. Goldsucher und Agroindustrie verseuchen das Trinkwasser der Yanomami. Das Überleben des indigenen Volkes ist bedroht.
Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die Yanomami-Organisation Hutukara, deren Generalsekretär Armindo Goes ist. Im untenstehenden Video berichtet er vom Leben der Yanomami und den Bedrohungen, gegen die sie sich zur Wehr setzen.