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Brasilien |

Systematische Gewalt gegen Brasiliens indigene Völker

Immer mehr von systematischer Gewalt bedroht: Indigene in Brasilien, hier ein Mann aus dem Volk der Yanomami. Foto: Adveniat/Jürgen Escher
Immer mehr von systematischer Gewalt bedroht: Indigene in Brasilien, hier ein Mann aus dem Volk der Yanomami. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Cleber César Buzatto, der Generalsekretär des Indigenen-Missionsrates Cimi, schreibt in einer Analyse der Lage, das Jahr 2018 sei höchst gefährlich und herausfordernd, was die indigenen Völker Brasiliens betreffe. Die jüngsten Morde an Marcondes Namblá Xokleng und Daniel Kabinxana Tapirapé in den Bundesstaaten Santa Catarina und Mato Grosso seien nur zwei Beispiele, die die Richtung vorgäben. Die Gewalt gegen die indigenen Völker und die Verletzung ihrer Rechte hätten in Brasilien ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Es handele sich nicht um vereinzelte Gewalttaten.

Cimi habe in der Vergangenheit mit Nachdruck vor der anti-indigenen Strategie gewarnt, die Teilen des brasilianischen und internationalen Kapitals freie Hand in den ländlichen Regionen Brasiliens lasse. Mit ihren Tentakeln hätten sich diese Sektoren die Macht des brasilianischen Staates gegriffen, den sie beherrschten. Dieser werde zum Anhang ihrer Interessen und Privilegien.

Agrarlobby hetzt im Parlament gegen Indigene

Das Ganze spiele sich vor dem Hintergrund der rassistischen Reden der Vertreter der Agrarlobby im Parlament in Brasília ab, die zum Hass gegen Indigene anstachele und Gewalttaten eine Rechtfertigungsgrundlage liefere. In Gefahr gerieten auch die Verbündeten der indigenen Völker in der brasilianischen Gesellschaft.

Die Risiken seien unkalkulierbar und unvorhersehbar. Initiativen des brasilianischen Staates dürften 2018 starke Auswirkungen auf die Lage der indigenen Völker haben. Die Demarkierung indigenen Landes sei von der Regierung Temer lahmgelegt worden. Diese habe der Indigenenbehörde FUNAI das Budget gekürzt und instrumentalisiere sie für die politischen Interessen der Agrarlobby und religiöser Fundamentalisten.

Der Staat schaut weg

Zudem werde versucht, indigene Anführer auf die Seite des Staates zu ziehen. Auf bereits demarkiertes indigenes Land fänden Übergriffe der Agrarindustrie statt; der Staat lasse es geschehen. Illegale Praktiken setzten sich im Lauf der Zeit durch. Dies sei zum Beispiel im Bundesstaat Rondônia zu beobachten. Es gebe Berichte von Massakern an isoliert lebenden Indigenen, weitere Massaker drohten. 2018 stehe für Brasiliens indigene Völker besonders viel auf dem Spiel, da gewählt werde, auch auf bundesstaatlicher Ebene. Es gelte, die anti-indigene Strategie und das weitere Vordringen der Agrarlobby in die Parlamente zu stoppen.

Amnesty International: Indigene werden kriminalisiert

Amnesty International prangert im Bericht 2017/18 an, die brasilianische Regierung verlangsame den Demarkierungsprozess indigenen Landes, was Gewalt hervorrufe. Der Menschenrechts-Organisation zufolge führen die Verzögerungen zu einer weiteren Verschärfung der Konflikte. Auch Amnesty verweist auf den Druck der Agrarlobby auf die Regierung Temer. Indigene Anführer würden ebenso kriminalisiert wie Organisationen der brasilianischen Zivilgesellschaft.

Amnesty bezieht sich auch auf den Cimi-Jahresbericht 2016 über Gewalt gegen indigene Völker. Was die Kürzungen des FUNAI-Budgets betreffe, so beeinträchtigten diese die Arbeit der Behörde für die Rechte der indigenen Völker. In keinem Land der Welt würden mehr Menschenrechtsaktivisten ermordet als in Brasilien: allein in den ersten neun Monaten 2017 waren es 62, nach Angabe der Kommission der Landpastoral. Überwiegend ging es hierbei um Konflikte um Land und Bodenschätze. (bs)

Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat fördert die Arbeit des Indigenen-Missionsrats Cimi und steht an der Seite der bedrohten indigenen Völker: Adveniat verurteilt zunehmende Gewalt gegen Indigene

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