Studie: Demokratische Freiheiten weltweit unter Druck
Gütersloh. In vielen formell demokratischen Staaten nimmt die politische Freiheit laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung ab. 53 der 76 untersuchten Demokratien stuft die am Sonntag veröffentlichte Untersuchung der Stiftung zufolge als „defekte Demokratien“ ein. In ihnen mangele es trotz relativ freier und fairer Wahlen an der hinreichenden Durchsetzung der politischen und bürgerlichen Freiheitsrechte oder einer effektiven Gewaltenteilung. Der Anteil stark defekter Demokratien in der Staatengemeinschaft sei in den vergangenen vier Jahren von etwa 10 auf über 20 Prozent gestiegen.
Die vierte Erhebung des sogenannten Transformation Index (BTI) untersuchte die politische und wirtschaftliche Lage in 128 Transformations- und Entwicklungsländern. Viele Regierungen hätten die Zeiten hoher Wachstumsraten vor Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise ungenutzt verstreichen lassen und nicht ausreichend für die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit gesorgt, heißt es weiter. Das beste politische Management bescheinigt der Index Uruguay, gefolgt von Chile, Estland, Südkorea und Brasilien. Zu den großen Verlierern der zurückliegenden Jahre gehören unter anderen Südafrika unter den Präsidenten Thabo Mbeki und seinem Herausforderer Jacob Zuma sowie Venezuela unter Hugo Chavez. Den schlechtesten Entwicklungsstand von Demokratie und Marktwirtschaft verzeichnen die Experten der Stiftung dabei neben Nordkorea in Birma und Somalia.
Quelle: kna