Streit wegen Drogenproblematik
In Bolivien nimmt die Debatte über den wachsenden Einfluss der Drogenkartelle im Land weiter Fahrt auf. Anlass war ein Pastorales Schreiben der Bolivianischen Bischofskonferenz, das in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Darin analysieren die Bischöfe die Situation im Land und zeigen sich besorgt darüber, dass die Expansion des Drogenhandels in Bolivien inzwischen auch staatliche Strukturen und Sicherheitskräfte durchdrungen hätte. Dieser Entwicklung würde auch durch die Korruption im Land Vorschub geleistet.
Boliviens Präsident Evo Morales forderte daraufhin die Bischöfe auf, konkrete Beweise für ihre Vorwürfe vorzulegen sowie Namen zu nennen, wer innerhalb der Institutionen und Behörden in den Drogenhandel verstrickt sei. "Ich möchte morgen Namen sehen, wer diese Autoritäten des Staates sind, die die Drogenhändler sein sollen", zitierte die Tageszeitung "La Razon" Morales zu Wochenbeginn. Wenn die Kirche keine Namen liefere, werde er darüber nachdenken, warum die indigene Bewegung attackiert werde, sagte Morales während einer Veranstaltung in Tomave in der Provinz Potosi. Auch Parlamentarierer der regierenden sozialistischen Partei wiesen die Kritik der Kirche zurück und forderten konkrete Beweise für die Aussagen der Bischöfe.
Im Rahmen ihrer Vollversammlung wollen die Bischöfe noch in dieser Woche gemeinsam überlegen, ob und wie sie auf die Stellungnahme des Präsidenten reagieren. (TK)
Link zum Originaltext der Bischöfe zur Drogenproblematik in spanischer Sprache