Straßenbau im Amazonasgebiet wird vorangetrieben
Von einer Achtung der Rechte der indigenen Völker, die Franziskus bei seinem dreitägigen Besuch Perus angemahnt hatte, kann somit wieder einmal keine Rede sein. Die Parlamentsabgeordneten stimmten mehrheitlich für den Bau von Straßen und die Instandhaltung von in den Regenwald geschlagenen Pfaden in der Region Ucayali im Grenzgebiet zu Brasilien. Es handelt sich um ein Schutzgebiet, in dem zehn indigene Völker leben, sieben von diesen in selbst gewählter Isolation.
Schneise für Kriminelle
Die spanische Zeitung „El País“ zitiert Julia Urrunaga, die Geschäftsführerein der Nichtregierungsorganisation Environmental Investigation Agency mit Sitz in den USA. Die Pfade seien illegal angelegt worden und würden für den gesetzeswidrigen Holzeinschlag und Bergbau sowie die Aneignung von Land genutzt. Ein weiterer Punkt von Kritikern: Die geplanten Straßen erschwerten es Indigenen, an Nahrungsmittel zu gelangen.
Anfang Dezember 2017 hatte der inzwischen aus dem Amt geschiedene peruanische Kultusminister Salvador del Solar angeprangert, bei der Erstellung der Gesetzesvorlage seien die indigenen Völker nicht hinzugezogen worden. Perus Regierung könnte das Gesetz aufheben, tut dies aber nicht.
Wer sich wehrt, setzt sein Leben aufs Spiel
Im Jahr 2014 war der Indigenenanführer Edwin Chota ermordet worden, der über Jahre juristisch gegen das Eindringen von Holzfällern auf indigenes Land gekämpft hatte. Drei weitere Aktivisten wurden ebenfalls ermordet. Im September 2017 brachten Bodenhändler sechs Campesinos in der Region Ucayali um. Fälschungen von Dokumenten, die den Holzabschlag genehmigen, sind an der Tagesordnung. In dem Gebiet, um das es in dem Gesetz geht, liegen sechs Naturschutzgebiete, darunter mit dem erst 2015 eingerichteten Parque Nacional Sierra del Divisor der drittgrößte Nationalpark Perus. (bs)