Starker Anstieg der Armut
Nach Jahren erfolgreicher Armutsbekämpfung ist in Brasilien die Zahl der in Armut lebenden Menschen massiv nach oben geschnellt. Daten der Weltbank zufolge seien in 2016 zwischen 2,5 bis 3,6 Millionen Personen mehr unter die amtliche Armutsschwelle gefallen, die laut aktuellem Wechselkurs bei rund 44 US-Dollar (140 Reales) Monatseinkommen liegt, berichtet die Tageszeitung „El Nuevo Herald“ am Donnerstag, den 26. Oktober 2017.
Arbeitslosigkeit und fehlende staatliche Hilfe
Seien durch Sozialprogramme der sozialdemokratischen Regierungen von Ex-Präsident Lula Luiz Inácio Lula da Silva in zehn Jahren 28,6 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer aus der Armut gekommen, so würden Arbeitslosigkeit und die Streichung von staatlichen Hilfen infolge einer Austeritätspolitik der neuen neokonservativen Regierung unter Präsident Michel Temer diese Erfolge zunichte machen, so eine Reportage über die Folgen der brasilianischen Rezession.
Die Zahl der neu in Armut gefallenen Menschen sei sogar weitaus höher, zitiert das Blatt Monica de Bolle vom Peterson Institute for International Economics in Washington: „Viele Menschen, die der Armut entflohen waren, und die es sogar in die Mittelschicht geschafft haben, sind wieder zurückgefallen“. Ökonomen zufolge wird sich der soziale Abwärtstrend und die Rezession in Brasilien weiter verschärfen, Grund seien noch geringere Staatsausgaben, eine Arbeitslosigkeit von 13 Prozent (vier Prozent Ende 2004) und anhaltend niedrige Rohstoffpreise. (bb)