Staatsbank soll Kredite an Sklavenhalter erklären
Brasiliens Arbeitsstaatsanwaltschaft hat von einer Staatsbank Aufklärung über die illegale Vergabe von Krediten an verurteilte Sklavenhalter verlangt. Das berichtete das brasilianische Onlineportal UOL am Dienstag, 9. Mai 2017 (Ortszeit). Zwischen 2010 und 2016 sollen demnach private und öffentliche Banken Farmer finanziert haben, die auf der "schmutzigen Liste" der Sklaverei stehen. Laut Gesetz sind diese Personen und Unternehmen von öffentlichen Krediten ausgeschlossen.
Neben Privatbanken soll die Staatsbank BNDES an der illegalen Kreditvergabe beteiligt gewesen sein. Insgesamt sollen mindestens 1,1 Millionen Euro an die Farmer geflossen sein. Da die Privatbanken bisher keine Daten zur Kreditvergabe veröffentlicht haben, könnte der Betrag jedoch noch höher ausfallen.
Brasilien wegen Vertuschung von Sklavenarbeit verurteilt
Seit dem Jahr 2010 ist die Kreditvergabe an die Aufgelisteten verboten. Brasiliens Zentralbank soll insgesamt 14 illegale Überweisungen identifiziert, jedoch die betroffenen Banken nicht bestraft haben. Zwischen dem Jahr 2000 und 2016 wurden in Brasilien nahezu 49.000 Menschen aus sklavenähnlichen Bedingungen befreit.
Die Schwarze Liste mit den Namen der Täter wurde erstmals 2003 veröffentlicht. Zwischen 2014 und März 2017 verhinderte ein Rechtsstreit ihre Veröffentlichung. Brasiliens Regierung war deshalb im März beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN) wegen Vertuschung von Sklavenarbeit angezeigt worden.
Zudem war die Regierung im Dezember 2016 vom Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte zur Entschädigung von als Sklaven gehaltene Arbeiter verurteilt worden. Es war die erste Verurteilung eines Staates wegen moderner Formen der Sklaverei.
Quelle: KNA, Foto: Mark Hillary, 100 Reais, CC BY 4.0