Staat entschädigt für Sklavenarbeit
Fünf Guaraní-Indigenas werden vom Staat für 30 Jahre Sklavenarbeit auf der Hazienda eines Großgrundbesitzers im Departamento Chuquisaca entschädigt. Das kündigte am Dienstag der regionale Vertreter des Arbeitsministeriums Rodolfo Nava in einem Interview mit dem Radiosender Erbol an. Nachdem Inspektoren des Arbeitsministeriums das Privatgelände im Distrikt Macharetí begangen hatten waren die Guaraní-Angestellten angetroffen worden, die über keine Form des arbeitsrechtlichen Schutzes verfügten, so Nava.
Bei den Personen handelt es sich um Martín Bruno und Luis Bruno. Der Vater hatte 30 Jahre ohne Lohn auf der Ranch gearbeitet, sein Sohn fünf Jahre lang. Sie sollen beide eine Entschädigung in Höhe von 4500 Euro erhalten. Emilio Poti, mittlerweile gestorben, und sein Sohn Evelino erhalten für 15 und 20 Jahre je Sklavenarbeit 3700 Euro. Yelsin Meljarejo wird für zwei Jahre mit 520 Euro und Rubén Segundo für zwei Monate 260 Euro entschädigt. Auf der Hazienda waren die Guaranís für die Viehzucht zuständig.
Die Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen hatten in der Vergangenheit regelmäßig die »sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen« der Tiefland-Guaranís angeklagt. Dabei werden Familien in Schuldenverhältnisse gedrängt, die nicht rückzahlbar sind und sich auf die Kinder der Schuldner vererben. Die Regierung in La Paz kündigte weitere landesweite Inspektionen an. (bb)