Soziale Ungleichheit wächst
Der Anfang November veröffentlichte Bericht zu Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Entwicklung Costa Ricas stellt eine Zunahme der sozialen Ungleichheit im Land fest.
Das vom Forschungsinstitut „Programm zur Lage der Nation“ PEN jährlich herausgegebene Papier an dem führende Bildungsinstitute des Landes mitwirken, geht in seiner 16. Ausgabe besonders auf die Themen soziale Ungleichheit, Umwelt und die Sicherheitslage ein.
Schere zwischen Arm und Reich wird größer
Die Schere zwischen Arm und Reich ist laut Bericht weiter angewachsen. Während die reichsten zehn Prozent gegenüber den ärmsten zahn Prozent der Einwohner 2008 das Sechzehnfache verdienten, war es 2009 mehr als das Neunzehnfache. Dementsprechend stieg das Einkommen von Wohlhabenden und Unternehmern im Durchschnitt um 11,6 Prozent, während die ärmsten Familien, die ihre Einkommen vor allem als Landarbeiter und Haushaltshilfe erwirtschaften, Einkommenseinbußen von durchschnittlich 6,9 Prozent hinnehmen mussten.
Mehr Frauenmorde
Die Studie kommt außerdem zu dem Schluss, dass Costa Rica nicht mehr zu den Ländern mit niedriger Gewaltrate gezählt werden könne. Die Zahl der Morde sei auf 11,8 und die Zahl der Eigentumsdelikte auf 1.794 pro 100.000 Einwohner angestiegen.
Auch die Zahl der Morde an Frauen aufgrund ihres Geschlechts (Feminizide) sei weiter besorgniserregend angestiegen: Während die Zahl 2007 noch bei 18 Frauenmorden lag, stieg sie 2008 auf 29 Morde an. 2010 wurden 35 Feminizide registriert, heißt es in der Studie.
Nachholbedarf beim Umweltschutz
Kritik äußert das PEN auch den Entwicklungen in der Umweltpolitik. Die Regierung des Ex-Präsidenten Oscar Arias habe "wirtschaftlichen Interessen den Vorrang vor Nachhaltigkeit und dem Schutz der Umwelt eingeräumt". So wird beispielsweise ein drastischer Rückgang des Grundwasserspiegels gegenüber 2007 festgestellt. Das Wassermanagement unterirdischer Wasserläufe sei eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre, schreiben die Autoren der Studie. (bh)
Quelle: Adital