San José de Apartadó: Lange Haftstrafen für Paramilitärs
Wegen ihrer Beteiligung an einem Massaker in der Gemeinde San José de Apartado im Jahr 2005 sind Anfang dieser Woche sechs ehemalige Paramilitärs zu Haftstrafen von je 20 Jahren verurteilt worden. Die Männer hatten ihre Beteiligung an dem Massaker, bei dem acht Menschen ermordet worden waren, gestanden. Unter den Opfern waren drei Kinder von denen das jüngste zwei Jahre alt war.
Die Paramilitärs gehörten zur ultrarechten Gruppe „Vereinte Selbstverteidigungsgruppen Kolumbiens“ (AUC), die häufig gemeinsam mit der Armee und mit Unterstützung von Großgrundbesitzern gegen die linksgerichtete FARC-Guerilla oder deren vorgebliche Anhänger agierten. Die AUC beschloss nach Zusicherung von teilweiser Straffreiheit im Jahr 2003 ihre Auflösung. Den rund 30.000 Mitgliedern der AUC werden zahlreiche Massaker zur Last gelegt.
Friedensdorf und Gewaltverzicht
Wegen desselben Massakers waren bereits Ende des Jahres 2010 zehn Armeeangehörige verurteilt worden, darunter auch der Armeehauptmann Guillermo Gordillo.
Das im nordwestlichen Department Antioquia gelegene Dorf San Jose de Apartado hatte sich im Jahr 1997 zum Friedensdorf erklärt und sich zum Verzicht auf Gewalt und jegliche Kooperation mit bewaffneten Konfliktparteien verpflichtet.
Seit 1997 wurden jedoch mindestens 210 Dorfbewohner von Rebellen, Paramilitärs oder Soldaten ermordet. Erst im November letzten Jahres beklagte sich die Gemeinde bei den kolumbianischen Behörden, dass 200 Paramilitärs in ihr Gebiet eingedrungen seien und dort vier Stützpunkte eingerichtet hätten.
Im Jahr 2007 wurde dem Ort der Aachener Friedenspreis verliehen. (bh)