Rios Bürgermeister: Karnevals-Gelder in Kindergärten umleiten
Rio de Janeiros Bürgermeister Marcelo Crivella will die öffentlichen Gelder für den weltberühmten Karneval drastisch kürzen und stattdessen Kindergärten finanzieren. Wie die Zeitung "O Globo" am Dienstag berichtet, würden davon rund 3.000 Kinder profitieren. Die Sambaschulen fürchten dagegen, dass der weltberühmte Karneval beeinträchtigt wird; dieser bringe der Stadt eine Milliarde Euro an Touristengeldern.
Tagessatz für Kindergartenplätze verdoppeln
Crivella will die Subventionen von jeweils 540.000 Euro für die 12 Sambaschulen der ersten Liga halbieren. Auch Sambaschulen der unteren Ligen sollen weniger erhalten. Gleichzeitig soll der Tagessatz, den die Stadt den Kindergärten pro betreutem Kind zahlt, von 2,70 Euro auf 5,40 Euro verdoppelt werden. Davon sollen mindestens 3.000 der insgesamt 12.000 subventionierten Kindergartenplätze profitieren. Man möge doch die Bevölkerung fragen, was ihr wichtiger sei, verteidigte sich der Bürgermeister.
Die Vereinigung der Sambaschulen "Liesa" erinnerte Crivella daran, dass er im Wahlkampf Ende 2016 versprochen hatte, den Karneval in Rio zu unterstützen. Das Spektakel in der Arena "Sambodromo" werde weltweit im Fernsehen übertragen. Zudem gäben die Touristen jährlich rund eine Milliarde Euro während des Karnevals in Rio aus, wovon auch die Stadtverwaltung profitiere.
Karnevalskürzung wegen Diskriminierung?
Crivella gilt als Karnevals-Muffel. Der frühere Bischof einer evangelikalen Kirche und Gospelsänger war bereits der offiziellen Eröffnung des diesjährigen Karnevals ferngeblieben. Seine Gegner werfen ihm vor, generell die auf afrikanischen Wurzeln basierende Kultur nicht wertzuschätzen. Crivella versprach, die geplanten Kürzungen noch einmal zu diskutieren.
Quelle: KNA.