Regierung setzt Friedensgespräche mit ELN-Rebellen aus
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos lässt die Friedensgespräche mit der marxistischen Guerilla-Organisation ELN nach den jüngsten Anschlägen weiter ruhen.
"Ich habe die Entscheidung getroffen, die fünfte Verhandlungsrunde auszusetzen, bis die Taten der ELN auch ihren Worten entsprechen", sagte Santos nach Beratungen mit dem Chefunterhändler der Regierung, Gustavo Bell.
Die Verhandlungen waren Mitte Januar bereits vorübergehend gestoppt worden, nachdem die ELN noch vor dem Auslaufen der Waffenruhe einen Sprengstoffanschlag auf eine Ölpipeline verübt hatte. Die Wiederaufnahme der Gespräche war für die kommenden Tage geplant gewesen.
Bombenanschlag am Samstag
Am Samstag waren bei einem Bombenanschlag in der nordkolumbianischen Hafenstadt Barranquilla, zu dem sich eine Stadtguerillagruppe der ELN bekannte, fünf Polizisten ums Leben gekommen und weitere 41 Menschen verletzt worden. Zudem gab es zwei weitere Attentate auf Polizeistationen in anderen Teilen des Landes, bei denen mindestens zwei weitere Menschen starben.
Politiker der rechtsgerichteten Opposition forderten derweil einen Abbruch der Gespräche und forderten Präsident Santos auf, "Entschlossenheit und Autorität" zu zeigen. Der rechtskonservative Ex-Präsident Alvaro Uribe, ein Kritiker der Friedensgespräche, schrieb auf Twitter: "Kolumbien braucht einen Präsidenten, der der erste Soldat ist und die Moral der Streitkräfte und das Vertrauen der Bevölkerung wieder herstellt."
Beispiel: FARC
Die Verhandlungen in Ecuador folgen dem Beispiel der Gespräche mit der größten Guerilla-Bewegung, der FARC, in denen sich die Regierung von Präsident Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen Ende 2016 auf ein Friedensabkommen verständigen konnte. Bislang sind vier Gesprächsrunden absolviert.
In dem jahrzehntelangen Konflikt zwischen Staat und Guerilla starben rund 300.000 Menschen; mehr als sieben Millionen wurden zu Binnenflüchtlingen. Die ELN ist die letzte aktive Guerillaorganisation in dem Land.
Quelle: DW.de, stu/uh (dpa, kna)