Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Nicaragua |

Regierung sagt dem Kaffeerost den Kampf an

Auf den Kaffeeplantagen Mittelamerikas herrscht der Ausnahmezustand. Hemileia vastatrix, ein Rostpilz geht um – und verbreitet sich rasend schnell. Bis zu einem Drittel der nicaraguanischen Pflanzungen ist infiziert. Die Regierung reagiert mit einem Spezialprogramm.

Zuerst bilden sichkleine, gelborange, oft pulverige Flecken an der Unterseite der satt dunkelgrünen Blätter der Kaffeebüsche. Die Farbtupfen wachsen, das Blatt verfärbt sich, stirbt und fällt ab. Der Kaffeerost, ein Globalisierungsgewinnler, ist am Werk. Zuerst in Zentral- und Ostafrika entdeckt, war sein Vorkommen 1868 immerhin noch auf Afrika, Asien und Australien beschränkt, 1903 fand man ihn Puerto Rico, 1970 in Brasilien. Von dort aus breitete er sich innerhalb weniger Jahre in ganz Lateinamerika aus.

Honduras und Costa Rica haben vor wenigen Tagen tatsächlich einen „Kaffee-Alarmzustand“ ausgerufen, der in Costa Rica bis zu zwei Jahre gelten soll, bis man die Plage eben unter Kontrolle habe. In Honduras, wo in der Region am meisten Kaffee angebaut wird, sind nach Angaben des Kaffeeinstituts zehn Prozent der 280.000 Hektar an Kaffeeplantagen infiziert. In El Salvador ist die Hälfte der Pflanzungen befallen, in Costa Rica ist es rund ein Drittel der 93.000 Hektar, so das Institut Icafé. Etwa 10 Prozent der kommenden Ernte könnten verloren gehen.

Tausende Arbeitsplätze auf dem Land gefährdet

Auch in Nicaragua haben Kaffeeproduzenten das Ausrufen eines Notstands für die Kaffeeplantagen gefordert. 41.200 Kleinproduzenten gibt es in Nicaragua, sie repräsentieren 93 Prozent des gesamten Sektors, so das Onlineportal der Regierung. Viele fordern Hilfsmaßnahmen von der Regierung, da ganze Kleinbetriebe durch den Pilzbefall ruiniert sind. Nach offiziellen Angaben sind rund 35 Prozent der Kaffeepflanzungen mit dem Pilz infiziert.

Aura Lila Sevilla Kuan, Vertreterin der Kaffeeproduzenten im Norden des Landes, warnte laut der dominikanischen Zeitung “El Día“, dass der soziale Frieden auf dem Land zum großen Teil von der Kaffeeproduktion abhänge und die Regierung auch deshalb schleunigst tätig werden müsse: 500.000 direkte und mindestens 200.000 indirekte Arbeitsplätze generiere die Kaffeeernte, rund 350.000 Arbeiter und Arbeiterinnen seien in dem rund 5,7 Mio. Einwohner zählenden Land außerdem ständig im Kaffeesektor beschäftigt, unterstrich Sevilla Kuan gegenüber Pressevertretern.

Exportgut Kaffee

Zudem bringt der Export von Kaffee, vor allem in die USA, nach Venezuela und Europa, jährliche Einnahmen von rund 500 Mio. US-Dollar. 2012 seien es 519 Mio. US-Dollar gewesen, das entspräche rund 18 Prozent der Erlöse aus Exporten des Landes, berichtet „El Heraldo“ aus Honduras. Hier wird bereits jetzt mit Einnahmeeinbußen gerechnet.

Die nicaraguanische Regierung rief keinen Notstand aus, doch reagierte sie am 29. Januar mit einem Maßnahmepaket, dass unter anderem Fortbildungsmaßnahmen vorsieht, um eine weitere Ausbreitung der Pilzkrankheit zu verhindern. Außerdem sollen technische Mittel bereitgestellt und die Plantagen mit resistenten Pflanzen erneuert werden.

Landwirtschaftsminister Ariel Bucardo erklärte bei der Vorstellung der Kampagne, es würden Experten und Produzenten an dem Maßnahmenpaket beteiligt, das sich vor allem auf die Kleinproduzenten konzentriere und die Zusammenarbeit und Organisation der Bauern stärken solle. Die Maßnahmen schlössen jedoch auch die 2.600 mittleren und 4.200 Großproduzenten mit ein.

Promotorenprogramm soll Abhilfe schaffen

So sollen zunächst 150 Techniker ausgebildet werden, die ihr Wissen dann an 15.000 Produzenten und Promotoren weitergeben sollen. Zudem bat die Regierung von Daniel Ortega Brasilien beim Kampf gegen den Kaffeerost um Hilfe.

Der Pilz befällt übrigens nur Arabica-Sorten, denen Experten aufgrund klimatischer Veränderungen und Krankheitsbefall deshalb nur schlechte Überlebenschancen einräumen.

Autorin: Bettina Hoyer

Reife Kaffeebohnen / Mario Carvajal, Flickr

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz