Regierung ruft wegen Flüchtlingen den sozialen Notstand aus
Brasiliens Regierung hat angesichts des unkontrollierten Flüchtlingsstroms aus Venezuela in dem nördlichen Teilstaat Roraima den sozialen Notstand ausgerufen. Das berichten Medien am Mittwochabend (Ortszeit), 14. Februar 2018. Militäreinheiten sollen sofort dorthin verlegt werden. Mindestens 40.000 Venezolaner leben in der abgelegenen Region unter prekären Bedingungen.
Das Militär soll nun 200 Mann in die nördliche Amazonasregion entsenden. Sie sollen ein Feldlazarett an der Grenze sowie mehrere Kontrollposten errichten. Die Grenzübergänge zu Venezuela sollen jedoch weiter offen bleiben. Man wolle lediglich stärker kontrollieren, wer die Grenze überschreite, sagte Justizminister Torquato Jardim gegenüber Medien.
Flüchtlinge sollen geimpft werden
Die Regierung will die ankommenden Flüchtlinge zudem gegen Masern impfen, nachdem bei einem venezolanischen Kind eine Masernerkrankung diagnostiziert wurde. Seit Juli 2015 war in Brasilien kein Fall von Masern mehr registriert worden. Flüchtlinge berichteten derweil von einer Erkrankungswelle in Venezuela. Nachdem sich die Versorgungslage in Venezuela im letzten Jahr massiv verschlechtert hatte, flohen immer mehr Venezolaner nach Brasilien. Alleine in Roraimas Hauptstadt Boa Vista sollen derzeit rund 40.000 Venezolaner leben. Wie viele weitere Flüchtlinge sich in der abgelegenen Urwaldregion aufhalten, ist unbekannt.
Brandanschläge auf Flüchtlingsheime
In der 330.000 Einwohner zählenden Stadt Boa Vista kampieren viele Flüchtlinge unter Brücken und in Parks. Die Stadt hatte die Zentralregierung deshalb um Hilfe gebeten. In der vergangenen Woche hatte es in Boa Vista zudem zwei Brandanschläge auf Flüchtlingsheime gegeben. Dabei wurden mehrere Venezolaner verletzt.
Quelle: KNA