Regierung erteilt Umweltlizenz für Nicaragua-Kanal

Nicaraguas Regierung hat dem chinesischen Kanalbau-Unternehmen "HK Nicaragua Canal Development Investment Co. Ltd." (HKND) die lang erwartete Umwelterlaubnis für die Konstruktion des Nicaragua-Kanals erteilt. "Wir erteilen HKND die Erlaubnis, jetzt mit den Prozessen der strukturellen Planung zu beginnen", zitiert die Tageszeitung "El Nuevo Diario" am Donnerstag, den 5. November 2015 den Chef der staatlichen Kanalbau-Kommission Manuel Coronel.
Nach Annahme der "Studie über Auswirkungen auf Umwelt und soziale Folgen" (EIAS) des 278 Kilometer langen Schifffahrtkanals zwischen dem Karibischen Meer und dem Atlantik, sei "die Erteilung der Umweltlizenz beschlossen worden", verlas der Privatsekretär der Präsidentschaft und Mitglied in der Kanalbau-Kommission Paul Oquist. Die Resolution wurde dem Hauptberater des Bauprojekts Bill Wild überreicht, so "El Nuevo Diario".
Erstellt hatte die Studie die britische Beratungsfirma "Environmental Resources Management" (ERM), die zum Schluss kommt, das 50-Milliarden-Dollarprojekt bringe für das ärmste Land des Kontinents mehr positive als negative Effekte. "Das Kanalprojekt ist bereit für die neue Phase seiner Entwicklung", teilte Pang Kwok Wai, Vizevorsitzender der HKND Group über eine Pressemitteilung mit.
Die Folgen für Mensch und Umwelt sind hoch umstritten. 6.800 Familien mit über 27.000 Menschen müssen umgesiedelt werden, darunter 25 indigene Familien, denen Entschädigungen ausgezahlt werden sollen. Es wird mit der Schaffung von 250.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Der Kanalbau soll durch ein Wiederaufforstungsprogramm begleitet werden, um Erosion des Bodens zu verhindern. Der Studie zufolge werde der Nicaragua-See kein Wasser verlieren, auch komme es nicht zu einem Eintritt von Meeressalzwasser. (bb)
Foto: Jorge Mejía peralta, CC BY 2.0