Regierung: Acht Menschen von der ELN entführt
Nach Angaben der kolumbianischen Regierung sind am Sonntag, 7. Mai 2017, acht junge Menschen von der zweitgrößten Guerilla des Landes entführt worden. Ersten Berichten zufolge haben die Rebellen die Betroffenen in der Provinz Chocó überwältigt und mit Booten in den Dschungel verschleppt. Die genauen Umstände sind aber bisher ungeklärt. Die Regierung und das Militär haben umgehend eine breit angelegte Suchaktion gestartet und 500 Soldaten entsendet. Diese sollen die 6.500 bereits in der Provinz Chocó stationierten Streitkräfte bei der Suche unterstützen.
Die erneute Geiselnahme kommt zu einem kritischen Zeitpunkt. Die ELN und eine Delegation der kolumbianischen Regierung stehen seit Februar in offiziellen Friedensverhandlungen miteinander, um den andauernden bewaffneten Konflikt beizulegen. Die Bereitschaft der Rebellen, Frieden zu schließen, entwickelte sich, während die ehemals größte Guerilla Farc bereits in Verhandlungen mit der Regierung stand.
Geiselnahme beeinträchtigt Friedensgespräche
Schon der Start der Gespräche vor wenigen Monaten gestaltete sich schwierig. Zu Beginn diese Jahres ging es ebenfalls um die Freilassung von Geiseln, bevor die Gespräche starten konnten. Erst als die ELN einen Soldaten und einen Politiker freigab, erklärte die Regierung sich bereit, die Verhandlungen aufzunehmen. Für die kommende Woche ist die zweite Runde der Gespräche in Ecuador angesetzt und die erneute Geiselnahme wirft einen langen Schatten darüber. Die Regierung forderte die ELN vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse zum wiederholten Mal dazu auf, die Entführungen zu unterlassen, um den Frieden nicht zu gefährden. (aj)