Rallye Dakar zerstört kulturelles Erbe
Einst unter dem Namen Rallye Paris-Dakar legendär, findet das Rennen seit 2009 in Südamerika, und aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf dem afrikanischen Kontinent statt. Am 4. Januar 2015 ist es wieder so weit: Nach dem Start in Buenos Aires geht es über Chile und einen Abstecher nach Bolivien wieder zurück nach Argentinien. Die Rallye endet am 17. Januar in der Hauptstadt. Rund 500 Fahrzeuge werden eine Strecke von rund 10.000 Kilometern Länge zurücklegen.
Was unter Autonarren Begeisterung auslöst, stößt bei vielen Betroffenen auf entschiedene Ablehnung. Kritiker weisen auf die Schäden hin, die der Umwelt und historischen Stätten entstehen. Chile trägt die Hauptlast, denn es hat Wagen und Fahrer vom 7. bis zum 15. Januar zu Gast. Umwelt- und indigene Gruppen wollen das Rennen von Chile fernhalten. Die offizielle Darstellung, es handele sich um eine Touristenattraktion, ist für Indigene blanker Hohn. Die Rallye Dakar hat auch schon die Gerichte beschäftigt. Die wahren Nutznießer sind nach Ansicht der Kritiker die Autohersteller und ihre Sponsoren.
Regierung muss für Ausrichtung bezahlen
Seit 2010 kam es zu acht tödlichen Unfällen. In diesem Jahr verloren ein Rallye-Teilnehmer und zwei Zuschauer (in Argentinien) ihr Leben. Eine Studie aus dem Jahr 2012 ergab, dass bei drei Rallyes 202 archäologische Stätten beschädigt wurden. Im April diesen Jahres forderten mehrere kulturelle chilenische Organisationen von der Regierung in einem offenen Brief, die Rallye Dakar nicht mehr im Land stattfinden zu lassen. Dem architektonischen Erbe Chiles, vor allem in den nördlichen Regionen, entstehe massiver Schaden. Es handele sich um kein Geschenk an das Land, vielmehr müsse Chiles Regierung den Organisatoren jedes Jahr rund acht Millionen Dollar zahlen, heißt es in dem Brief. Die Veranstalter der Rallye Dakar haben sich indes auf ihre Weise einsichtig gezeigt: Auf den Karten der Fahrer sollen historische Stätten markiert werden. (bs)