Prozess um mutmaßlichen Angelelli-Mord beginnt
Der mysteriöse Unfalltod des argentinischen Erzbischofs Enrique Angelelli (1923-1976) während der Militärdiktatur beschäftigt seit Montag, 4. November, die argentinische Justiz. Wie das Internetportal "Rio Negro" am Sonntag (Ortszeit) unter Berufung auf Justizkreise berichtete, beginnt die juristische Aufarbeitung zunächst mit der Anhörungen zweier Militärangehöriger, die im Verdacht stehen, den Unfalltod des Bischofs provoziert zu haben. Dabei handelt es sich um Ex-General Luciano Benjamin Menendez und den ehemaligen Vizeadmiral Luis Fernando Estrella.
Angelelli gehörte einer Gruppe von Bischöfen an, die Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur anprangerten. Bei der Rückkehr von einer Messe für zwei ermordete Priester am 4. August 1976 wurde sein Fahrzeug von zwei Wagen von der Straße abgedrängt. Zuletzt hatte die argentinische Justiz im Jahr 2011 Jorge Videla, den mittlerweile verstorbenen Chef der Militärjunta, sowie den inzwischen ebenfalls verstorbenen ehemaligen Innenminister Albano Harguindeguy der Urheberschaft bezichtigt. Mittlerweile wird gegen zwei ranghohe Militärs ermittelt, die nun vor Gericht befragt werden sollen.
Während der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) kamen nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen insgesamt 19 Geistliche gewaltsam ums Leben oder verschwanden spurlos. Weitere elf wurden vorübergehend entführt und gefoltert, 22 Priester wurden verhaftet.
Zu den bekanntesten Opfern gehören die Priester Carlos Murias und Gabriel Longueville aus dem Bistum La Rioja. Die Umstände ihrer Ermordung durch die Militärjunta im Juli 1976 sind bis heute im Dunkeln. Erzbischof Angelelli hatte sich um Aufklärung bemüht, kurz bevor er selbst ums Leben kam.
Quelle: KNA