Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Guatemala |

Prozess gegen Ex-Diktator Ríos Montt ausgesetzt

Der frühere Diktator Efrain Ríos Montt (Mitte) begleitet vom Personenschützer während des Prozesses 2013. Er wurde zu 80 Jahren Haft verurteilt. Foto: jacobo mogollon/ CC BY-SA 2.0
Der frühere Diktator Efrain Ríos Montt (Mitte) begleitet vom Personenschützer während des Prozesses 2013. Er wurde zu 80 Jahren Haft verurteilt. Foto: jacobo mogollon/ CC BY-SA 2.0

Die Neuauflage des Völkermordprozesses gegen den früheren Diktator Guatemalas, Efrain Rios Montt, ist am Montag, 11. Januar 2016, am ersten Tag ausgesetzt worden. Das Gericht in Guatemala-Stadt begründete laut der Tageszeitung "La Hora" die Entscheidung mit vier Beschwerden von beteiligten Anwälten, die zunächst geprüft werden müssten. Rios Montt selbst musste aus gesundheitlichen Gründen an der für Montag angesetzten Anhörung nicht teilnehmen. Ärzte bescheinigen dem inzwischen 89-Jährigen eine Demenzerkrankung.

Militärische Machtergreifung

Durch einen Militärputsch kam Rios Montt 1982 an die Macht. In seiner nur 15 Monate dauernden Amtszeit übte der General eine Schreckensherrschaft aus und erwarb sich den Beinamen "Schlächter der Indios". Einem UN-Bericht zufolge machten seine Schergen 448 Dörfer dem Erdboden gleich.

In einem ersten Prozess 2013 wurde Rios Montt wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt. Er soll unter anderem für den Mord an 1.771 Indios verantwortlich sein. Doch das Verfassungsgericht hob das Urteil später wegen angeblicher Verfahrensfehler wieder auf. Den Anwälten Rios Montts gelang es bislang, ein neues Verfahren zu verhindern.

Mord an Indigenen

Rios Montt, als Präsidentschaftskandidat eines Mitte-Links-Bündnisses gescheitert, kämpfte mit Rückendeckung der USA gegen kommunistische Guerilla-Gruppen. Weil er die Maya beschuldigte, die Guerilla-Verbände zu unterstützen, wurden Tausende Indigene getötet. Auch als Pastor und Prediger für eine evangelikale Gemeinschaft war Rios Montt aktiv. Seine Diktatur wurde von rivalisierenden Militärs abgelöst.

Der Bürgerkrieg in Guatemala zählt zu den brutalsten Konflikten in der Geschichte Lateinamerikas. Während der 36 Jahre bis zu einem Friedensschluss im Dezember 1996 kamen Schätzungen zufolge mindestens 200.000 Menschen gewaltsam ums Leben. 83 Prozent davon waren Angehörige der indigenen Maya-Bevölkerung. Schätzungsweise 1,7 Millionen Menschen flohen vor Gewalt und Unterdrückung.

Quelle: KNA, Foto: jacobo mogollon/ CC BY-SA 2.0

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz