Proteste nach Polizeimord an 12-jährigem Jungen aus der Favela
Nach den tödlichen Schüssen auf einen 12-jährigen Jungen in der Favela Mesquita in Río de Janeiro in der vergangenen Woche gehen die Proteste von Angehörigen weiter. Am 16. März 2019 hatte eine Patrouille der Militärpolizei den Schüler Kauan Peixoto mit drei Schüssen getötet, berichten lokale Medien.
Augenzeugenberichten zufolge war das minderjährige Opfer, das seinen Vater vor Ort alle 15 Tage besucht, mit seinem Stiefbruder einkaufen gewesen. Als ein Wagen der Militärpolizei vorfuhr, sei der Junge im Gegensatz zu seinem Brude stehen geblieben, im Glauben sich nichts zuschulden gekommen haben zu lassen. Die Polizeibeamten seien daraufhin ausgestiegen, hätten dem Jungen erst in den Bauch, dann in die Beine geschossen, obwohl er gerufen habe „Ich bin kein Dieb, ich wohne hier!“.
Anschließend sei der leblose Körper von den Uniformierten an seiner Bermudahose ins Auto geschliffen worden. Entgegen der späteren Aussagen der Militärpolizei, der Junge sei während eines Schusswechsels mit Bandenmitgliedern von verirrten Kugeln getroffen worden, sei der hilflose Kauan laut Augenzeugen regelrecht exekutiert worden. Zahlen der NGO „Seguridad Publica“ sind in Rio de Janeiro allein im Februar 2019 160 Favela-Bewohner von Polizisten erschossen worden, im Februar 145. Landesweit erschoss die Polizei 2018 über 5000 Menschen. (bb)