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Guatemala |

Preissteigerungen verschlimmern den Hunger

Fast die Hälfte aller Kinder in Guatemala sind unterernährt. Höhere Preise für Mais und Bohnen sowie ein Mindestlohn der den Grundbedarf nicht deckt, werden den Hunger in Guatemala noch verstärken, so die Prognose des Autors Danilo Valladares.

Laut Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF sind mit 49,3 Prozent fast die Hälfte aller guatemaltekischen Kinder unterernährt. Das sind so viele wie nirgendwo sonst in Lateinamerika. Die neuerliche Presisteigerung für Getreide ist jedoch kein hausgemachtes Problem, sondern ein weltweites, von dem vor allem die Ärmsten besonders stark betroffen sind.

Die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut

In Guatemala lebt die Hälfte der 14 Millionen Einwohner nach Angaben der Vereinten Nationen (UNO) in Armut. Diese ohnehin prekäre Situation wird durch den Preisanstieg nun noch verschärft. Ursachen seien Klimaphänomene, so Gustavo García von der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO). Nachdem das Land 2009 von einer Dürre heimgesucht wurde, gab es im vergangenen Jahr Überschwemmungen durch starke Regenfälle. Schädlinge haben in der Folge einen großen Teil der Pflanzen ruiniert.

„Der Preis für Mais ist derzeit so hoch wie in den letzten vier Jahren nicht“, betont García. Für ein Quintal (45,36 Kilogramm) Mais müssen gegenwärtig umgerechnet 15,6 US-Dollar bezahlt werden. Ein Quintal schwarze Bohnen ist im Zeitraum von 2009 bis 2010 um fast 5 US-Dollar teurer geworden. Dieser Preisanstieg würde die Guatemalteken nicht weiter kümmern, wenn es sich bei Bohnen und Mais nicht um die Grundnahrungsmittel der ländlichen Regionen handeln würde. Dort leben nach offiziellen Angaben auch 72 Prozent der armen Bevölkerung.

Existenzbedrohende Ernteausfälle durch Klimaphänomene

Laut FAO verbraucht eine sechsköpfige Familien in Guatemala normalerweise 32 Quintales Reis und 7 Quintales Bohnen im Jahr. Das werden sich viele dieses Jahr nicht leisten können, prognostiziert der FAO-Mitarbeiter Garcías.

Extreme Wetterphänomene, die größere Abhängigkeit von internationalen Märkten für die Versorgung der Bevölkerungen und ein ständig steigender Bedarf anderer Sektoren nach Agrarprodukten bedrohen die Lebensmittelversorgung weltweit, konstatiert die FAO in einer Studie. Deshalb sollten die Schwächsten durch Nahrungsmittelreserven für Notfälle geschützt und langfristig die Produktivität der nachhaltigsten und besten Kulturen gestärkt werden, um die Vielfalt der Ernährung zu gewährleisten.

Die Ernte von rund 72.000 Hektar Anbaufläche sei von Januar bis September 2010 verloren gegangen. Auf 44.000 Hektar dieser Fläche war Mais angebaut, erklärt der Minister für Landwirtschaft und Viehzucht Guatemalas. Die Regionen im Westen und Osten des Landes sind von den Missernten am stärksten betroffen. Der Osten Guatemalas gehört zur so genannten „Trockenzone“, ein Gebiet, in dem die Hungersnot besonders groß ist, die Böden ausgedörrt und die Regenfälle ausbleiben. Die meisten Menschen in diesen Regionen hätten die Hälfte ihrer Ernten verloren „und werden für fünf oder sechs Monate keinen Mais haben“, so García von der FAO.

Keine Einigung auf angemessenen Mindestlohn

Doch den Hunger in Guatemala zu bekämpfen, ist ein schwieriges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass das Mindesteinkommen nicht einmal zur Deckung der Grundbedürfnisse ausreicht. Auch wenn die Regierung Colom den Mindestlohn für landwirtschaftliche Berufe seit Anfang dieses Jahres auf 273 US-Dollar erhöht hat, müssten einer fünfköpfigen Familie für die Grundversorgung 490 US-Dollar zur Verfügung stehen.

José Cubur vom Kommitee der Bauerngewerkschaft erklärt: „Seit vielen Jahren gibt es bereits keine Übereinkünfte mehr über Mindestlöhne zwischen Unternehmern und Gewerkschaften. Schließlich legt der Präsident per Dekret eine Erhöhung fest, aber die ist sehr gering“. Nach Meinung des Gewerkschaftsführers Victoriano Zacarías müsste der Mindestlohn heute bei 490 US-Dollar liegen.

Autor: Danilo Valladares Adital (Originalartikel von IPS); deutsche Bearbeitung: Bettina Hoyer

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