Präsident wehrt sich gegen Kritik der Kirche
Boliviens sozialistischer Präsident Evo Morales hat Kritik der katholischen Kirche seines Landes an seinem Regierungsstil zurückgewiesen. "Wollen die Bischöfe eine vertikale Demokratie", konterte der Präsident am Freitag (Ortszeit) in Bogota die Vorwürfe der Kirche und betonte, er sehe nicht, dass etwa das System der Papstwahl oder der Ausschluss der Frauen vom Priesteramt ein Ausdruck von Demokratie seien. Zugleich bezeichnete sich der Staats- und Regierungschef als Katholik.
Morales reagierte damit auf die von Erzbischof Jesus Gervasio Perez Rodriguez, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Bolivianischen Bischofskonferenz, in der zurückliegenden Woche erhobenen Vorwürfe. Der Erzbischof von Sucre hatte unter anderem kritisiert, dass der Präsident und seine Regierung eine "ausschließende Politik" betrieben und es am Dialog mit der Opposition und den verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft fehlen ließen. Perez Rodriguez warf Morales vor, zunehmend eine "nur noch formale Demokratie" zu betreiben.
Der Papst, führte Morales in seiner Gegenrede aus, werde "hinter verschlossenen Türen" gewählt und könne sein Amt nur durch den Tod verlassen. Er hingegen, so der Präsident, habe nicht die Absicht, im Amt zu streben, wie es bei einigen Bischöfen und beim Papst der Fall sei. Morales war Ende 2009 mit großer Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Angesichts der Dominanz seiner Partei "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) im Parlament befürchtet die Opposition in Bolivien den Rückfall in antidemokratische Zeiten.
Quelle: kna