Präsident kontert während Gottesdienst Bischofskritik
Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme hat Paraguays Präsident Federico Franco auf die Kritik von Bischof Melanio Medina an der Freigabe von genverändertem Saatgut reagiert. Wie die Tageszeitung "La Nacion" berichtet, ergriff der Politiker während eines Gottesdienstes des katholischen Oberhirten von San Juan Bautista de las Misiones am Donnerstag (Ortszeit) überraschend das Mikrofon. Er erlaube sich, die Dinge zu erklären, so Franco zu Beginn eines vierminütigen Monologs. Sollte Bischof Medina ein Dokument vorlegen können, das die Umwelt- und Gesundheitsgefahr genveränderten Saatgutes wissenschaftlich beweise, dann werde er die Entscheidung sofort zurücknehmen.
Gott und die Wissenschaft erlaubten es, dass das veränderte Saatgut gegen Plagen und Unkraut resistent werde, begründete Franco sein Vorgehen. Die Zuhörer, die eigentlich wegen der 130-Jahrfeier der Pfarre Villa Florida gekommen waren, reagierten laut "La Nacion" verdutzt. Bischof Medina hatte Franco vorgeworfen, sich auf die Seite der Oligarchie zu stellen und Bedenken von Umweltschützern zu ignorieren. Die Kritik des Präsidenten nahm Medina allerdings gelassen. Es sei üblich, dass Zuhörer in seinen Gottesdiensten das Wort ergreifen und es zu einem Dialog komme.
Quelle: KNA