Präsident Colom bittet um Vergebung für Opfer des Bürgerkrieges
Guatemalas Präsident Álvaro Colom hat in einem Kommuniqué im Namen des Staates um Vergebung für die Opfer des Bürgerkrieges gebeten, der von 1960 bis 1996 im Land herrschte. An dessen Ende waren 200.000 Tote zu beklagen. Colom bedauerte, dass sich der Staat lange Jahre gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen gleichgültig verhalten habe. Der bewaffnete Konflikt habe den Guatemalteken viel Schmerz zugefügt.
Vor zwei Jahren hatte der seit Januar 2008 amtierende Staatspräsident geurteilt: „In Guatemala gab es Völkermord, gab es einen Ethnozid und außerdem die systematische Zerstörung religiöser, politischer, sozialer und indigener Führungspersonen, sowie solcher aus der akademischen Welt.“ Vor einem Jahr hatte Colom dann das guatemaltekische Militär angewiesen, die Archive über den Bürgerkrieg freizugeben. Er vertrat die Auffassung, die Dokumente müssten der Justiz übergeben werden.
Erst im Jahr 2004 hatte der Staat die Opfer des Bürgerkrieges anerkannt. Danach begann ein Entschädigungsprogramm für die betroffenen Familien. Der damalige Präsident Guatemalas, Oscar Berger, schuf eine Nationale Kommission für Entschädigung, deren Aufgabe es ist, die Gelder den Opferfamilien zukommen zu lassen.
Einem UN-Bericht zufolge war Guatemalas Militär für 93% der Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, die während des Bürgerkrieges begangen wurden. 4% der Taten konnten keinem Täter zugeschrieben werden, nur 3% gingen auf das Konto linker Bewegungen.
Quelle: agenciapulsar.org