Präsident begnadigt kritische Tageszeitung
Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa hat der Redaktion der regierungskritischen Tageszeitung "El Universo" nach eigenen Angaben "verziehen". Damit erklärte er am Montag einen monatelangen juristischen Streit mit dem Verlagshaus aus Guayaquil für beendet. "Es gibt ein Pardon, aber kein Vergessen", wird Correa von ecuadorianischen Medien zitiert. Er habe sich zu dem Schritt entschlossen, weil er an das Wohl der betroffenen Familie denke, so der linksgerichtete Präsident in einer rund halbstündigen Erklärung.
Vertreter des Verlagshauses waren wegen Beleidigung des Präsidenten in mehreren Instanzen zu 40 Millionen US-Dollar Geldstrafe (Tageskurs 30 Millionen Euro) sowie zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Der mittlerweile ins Ausland geflohene Journalist Emilio Palacio hatte Correa in einem Kommentar als Diktator bezeichnet und ihm vorgeworfen, die Umstände des Polizeiaufstands von 2010 zu einem inszenierten Putschversuch genutzt zu haben.
Presse- und Journalistenverbände kritisierten das Urteil scharf und forderten Correa auf, die Meinungsfreiheit in Ecuador zu garantieren. In den vergangenen Tagen kam es im Land zu zahlreichen Demonstrationen gegen das Vorgehen des Präsidenten.
In einer ersten Reaktion zeigten sich die südamerikanischen Presseverbände am Montag zurückhaltend. Zunächst sei abzuwarten, ob die Erklärung auch eine Rücknahme des Urteils nach sich ziehe, sagte der stellvertretende Direktor von "Universo", Cesar Perez, der kolumbianischen Tageszeitung "El Tiempo".
Quelle: KNA