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Brasilien |

Polizei im Strudel der Gewalt

„Justiça Global“ wehrt sich gegen gewalttätige Eingriffe der Polizei in den Favelas von Rio.

Rio de Janeiro. Es ist zwei Tage her, dass in Morro dos Macacos und Jacarezinho im Norden Rios bei einer Schießerei mehr als 20 Menschen ums Leben kamen. Beide Viertel gehören zu den Favelas, in denen sich immer wieder Rauschgiftdealer und Polizisten bekämpfen. Dass die Polizei dabei nicht nur die Rolle der Streitschlichter einnimmt, ist den Bewohnern der Hügel Rios längst bekannt. Die Menschenrechtsorganisation „Justiça Global“ hat nun in einem öffentlichen Schreiben darauf aufmerksam gemacht. In dem Text wirft sie der Polizei unter anderem vor, sie habe in der Vergangenheit bei einem Gefecht in der Vila dos Pinheiros einer Drogenbande drei Panzerwagen ausgeliehen.

Die Nachricht von der Ausleihe war damals von einer großen Zeitung Rios aufgegriffen worden, doch reichte das nicht aus, um eine größere öffentliche Debatte einzuleiten. Im Gegenteil, die Meldung wurde vom Sicherheitssekretariat nicht ernst genommen und auch der Kommandant der Militärpolizei äußerte sich nicht dazu.

Die Menschenrechtsorganisation kritisiert, dass von oberster Stelle Fakten verneint werden, bevor sie gründlich recherchiert worden sind. Leidtragende seien dabei die Bewohner der Favelas. Sie werden unschuldig zu Opfern der Feuergefechte. Viele vermeiden es, überhaupt ihr Haus zu verlassen. Nach einer Auseinandersetzung in Baixa do Sapateiro am 30. Mai blieben für mehr als eine Woche acht Schulen und fünf Kindertagessstätten geschlossen. Ein weiteres Beispiel ereignete sich im Complexo do Alemão, in dem 2007 bei einem Gemetzel 19 Menschen ihr Leben ließen. Im gleichen Viertel wurden in weniger als vier Monaten – zwischen Mai und August jenes Jahres – 44 Morde und 81 Verletzungen bei Eingriffen der Polizei verzeichnet.

Fälle wie diese zeigten, dass der Weg zum Frieden nicht über gewalttätige polizeiliche Operationen führe, so das Schreiben. Bei einer Kundgebung am 20. September gingen rund 600 Menschen in den Favelas auf die Straße, um ihre Stimme gegen die Gewalt und das Schweigen der Politiker zu erheben.

Das Dokument der „Justiça Global“ fasst Berichte über Gewalttaten der letzten Monate zusammen und fordert ein sofortiges Eingreifen der Angeklagten. Mehrere Organisationen haben das Manifest unterzeichnet, unter ihnen das Zentrum zur Verteidigung der Menschenrechte von Petrópolis, die Kommission der Journalisten für Rassengleichheit und die Landlosenbewegung (MST).

Text: leif

 

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