Piedad Córdoba zieht Präsidentschaftskandidatur zurück
Ausschlaggebend für die Entscheidung seien laut der Juristin vor allem familiäre Gründe. Ihre Mutter sei gerade ins Krankenhaus eingeliefert worden und sie wolle somit Platz für jemanden machen, der mit aller Kraft den von ihr eingeschlagenen Weg weitergehen kann: „Die Menschen fordern von uns, dass wir eine politische Verantwortung übernehmen, die der Situation in diesem Land entspricht. Das gilt sowohl für die Verwirklichung des Kolumbiens, von dem wir alle träumen, als auch für den mühsamen Friedensprozess.“
Diskriminierung während des Wahlkampfs
Abgesehen von ihrer privaten Situation betonte Córdoba, dass sie aufgrund ihrer afrokolumbianischen Herkunft und der Tatsache, eine Frau zu sein, während ihrer Kampagne immer wieder Diskriminierung erfahren habe. So hätten viele nationale Medien ihr eine große Präsenz verweigert. Darüber hinaus seien sie und die Kandidatin Viviane Morales nicht zu Präsidentschaftsdebatten in Medellín und Barranquilla eingeladen worden. Dies würde verdeutlichen, wie sehr der Machismo nach wie vor in den Institutionen und der politischen Kultur des südamerikanischen Landes verankert sei.
Córdoba betonte aber auch, welch große Erfolge sie gemeinsam mit ihrem Team während der Wahlkampagne bereits erreicht habe. Es sei ihnen gelungen, ihre Ideen in ganz Kolumbien zu verbreiten und damit den Weg in die richtige Richtung aufzuzeigen. Außerdem habe sich das Bündnis „Bürgermacht“ zu einer ernstzunehmenden politischen Größe etabliert, die vor allem zahlreiche Frauen und junge Kolumbianer repräsentiert.
Kein Abschied von der Politik
Piedad Córdoba ist bereits seit mehreren Jahrzehnten politisch aktiv und war von 1994 bis 2010 Senatorin, bevor ihr aufgrund angeblicher Verbindungen mit der Farc die politischen Rechte entzogen wurden. Im letzten Jahr erklärte der Oberste Gerichtshof dieses Urteil für ungültig, womit ihr erneut der Weg in die Politik offen stand. Ihr Rücktritt von der Kandidatur zur Präsidentschaft bedeutet für die 63-Jährige nicht den endgültigen Rückzug aus der Politik: „Meine Rückzug aus dem Wahlkampf heißt nicht, dass ich mich von der Politik verabschiede. Für mich, wie für die meisten aus meiner Familie, ist die Politik eine Leidenschaft. Es ist eine Leidenschaft, die auf dem Glauben beruht, dass der Dienst für andere eine der edelsten Aktivitäten ist (...)“. (aj)