Parlament verbietet Tagebau
Costa Ricas Parlament hat nach einer monatelangen Auseinandersetzung den Tagebau unter freiem Himmel verboten. Das kanadische Bergbauunternehmen Industrias Infinito hatte mehrere Millionen US-Dollar in eine Kampagne investiert, um die Abgeordneten für seine Sache zu gewinnen. Nicht ein einziger Parlamentarier konnte überzeugt werden - die Legislativversammlung in San José stimmte geschlossen für das Verbot. Zudem ist es nun in Costa Rica untersagt, für den Bergbau giftige Substanzen wie Quecksilber und Zyanid zu verwenden.
Beobachter sprechen von einer historischen Zäsur, da ein Staat von seiner Souveränität Gebrauch gemacht habe. Dies könnte auf andere Länder Lateinamerikas und in der ganzen Welt ausstrahlen. Was die Verwendung von Zyanid im Bergbau betrifft, so war diese in Deutschland bereits 2002 verboten worden.
Nach der Entscheidung geht die Auseinandersetzung um einen Förderstopp in der größten Goldmine des Landes, „Las Crucitas“, in eine neue Runde. Mehrere Umweltaktivisten haben gegen Industrias Infinito vor Costa Ricas Oberstem Gerichtshof geklagt. Das Unternehmen prüft derzeit, ob vor internationalen Investitionsgerichten vom costaricanischen Staat ein Schadensersatz von 1,5 Milliarden US-Dollar erstritten werden soll. (bs)