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Chile |

Papst fordert Einsatz für "neues Chile"

Zum Auftakt seines Chile-Besuchs hat der Papst die scheidende und die künftige Regierung zum Einsatz für die Jugend und die indigenen Völker des Landes aufgefordert. Demokratie dürfe keine Formalie bleiben, sagte er am Dienstag in Santiago vor Regierungsvertretern und Diplomaten. Gerade die alteingesessenen Völker seien "oft vernachlässigt" worden, sagte Franziskus mit Blick auf die Mapuche.

Der Papst erläuterte, von der Weisheit der alteingesessenen Völker könne man lernen, "dass es keine Entwicklung für ein Volk gibt, das der Erde und allem und allen, die sie umgeben, den Rücken kehrt". In Chile kommt es immer wieder zu teils gewaltsamen Konflikten zwischen mit der im Einklang mit der Natur lebenden Indigenen und den Wirtschaftsinteressen von Unternehmen.

Ein neues Chile

Bei einem anschließenden Gottesdienst mit rund 400.000 Menschen in einem Park der Hauptstadt rief Franziskus die Bevölkerung zum friedlichen Aufbau eines "neuen Chile" auf. Es gelte, sich "die Hände schmutzig zu machen und dafür zu arbeiten, dass andere in Frieden leben können". Der Gottesdienst war die erste große Messe des Papstes bei seinem aktuellen Lateinamerika-Besuch.
In seiner Rede vor Politikern mahnte das Kirchenoberhaupt bessere Chancen für junge Menschen an. Das chilenische Bildungssystem, das zumeist Kindern reicher Familien zugutekommt, steht seit langem in der Kritik. Zudem bat Franziskus die Opfer und Angehörigen von Missbrauch durch Geistliche um Verzeihung. "Ich kann nicht umhin, den Schmerz und die Scham zum Ausdruck zu bringen, die ich im Angesicht jenes nicht wieder gutzumachenden Schadens empfinde, der Kindern durch Geistliche zugefügt worden ist", sagte er und erhielt dafür spontan langen Beifall.

In einer Rede vor Hunderten Priestern und Ordensleuten am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in der Kathedrale von Santiago sprach Franziskus erneut "das schwere und schmerzhafte Übel" des Missbrauchs an, das auch für Mitarbeiter und Mitglieder der Kirche Schmerz und Leid bedeute. "Aus diesem Grunde schlage ich vor, dass wir Gott um die klare Einsicht bitten, die Realität beim Namen zu nennen." Er wolle um die Kraft zur Bitte um Vergebung bitten und um die Fähigkeit, auf das zu hören, was der Herr sage. Kurz nach dieser Rede nahm der Papst in der Sakristei der Kathedrale die Bischöfe des Landes ins Gebet, von denen er ein striktes Nein zu jeder Art von Klerikalismus forderte.

Anwesenheit von Barros sorgt für Kritik

Vertreter von Missbrauchsopfern in Chile reagierten indes zurückhaltend auf die Worte des Papstes. Für Unmut sorgte vor allem die Anwesenheit des Bischofs von Osorno, Juan Barros, beim Gottesdienst mit dem Kirchenoberhaupt. Etliche Beobachter werteten die Präsenz von Barros als Provokation. Kritiker werfen ihm vor, Fälle von Kindesmissbrauch vertuscht zu haben. Der Geistliche weist alle Vorwürfe zurück.

Eine weitere Station am ersten Besuchstag von Franziskus in Chile war eine Visite in Santiagos Frauengefängnis "San Joaquin". Dabei sprach er den Insassinnen Mut zu und forderte eine bessere Wiedereingliederung für Häftlinge. "Die Gesellschaft hat die Pflicht, euch alle zu reintegrieren", sagte er.
Im Süden Chiles wurden unterdessen am Rande eines Protests gegen die Regierung mehr als 30 Personen festgenommen. Die Demonstrationen richteten sich gegen die scheidende Regierung der Sozialistin Michelle Bachelet, die dem Papst nicht das richtige Bild der chilenischen Realität zeige. Örtlichen Medienberichten zufolge gesellten sich auch einige Pro-Mapuche-Demonstranten zu den Protestzügen. Sie kämpfen für die Rechte der chilenischen Ureinwohner.

Quelle: KNA

Informationen zur Papstreise in Chile & Peru

Auf Adveniat.de finden Sie auf der Themenseite eine Übersicht der Stationen der Papstreise sowie weitere Informationen und Hintergrundberichte.

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