Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Panama, Peru |

"Panama Papers" in Peru: Holz, Köche und die Bundesdruckerei

Die Skyline von Panama City, Panama. Foto: Matthew Straubmuller, CC BY 2.0.
Die Skyline von Panama City, Panama. Foto: Matthew Straubmuller, CC BY 2.0.

Der deutsche Finanzminister, so die Anklage der Zeitschrift "Der Spiegel", habe als oberster Dienstherr der Bundesdruckerei, jahrelang nichts von einem Korruptionsfall hören wollen. Die "Panama Papers" brachten nun die Beweise ans Licht, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ein hoher Angestellter der Bundesdruckerei bei Geschäften mit Venezuela Schmiergeld auf eine Briefkastenfirma nach Panama abgezweigt hatte. Das fehlende Puzzleteil dazu kam aus Peru.

In Peru durchwühlten drei Recherche-Portale die 2,3 Terabyte an Informationen, die ihnen über das Recherchenetzwerk ICIJ zugespielt worden waren.

Berlin - Venezuela - Panama, via Lima

Luisa García, die 24-jährige Rechercheurin bei IDL-Reporteros, brannten schon die Augen wegen der Unmenge an Information, als sie bei einem Namen hängen blieb: Francisco Pardo Mesones. Er war als Banker in den 1980er und Anfang der 1990er Jahre politisch aktiv gewesen. Seitdem war es ruhig um ihn geworden. Warum tauchte er nun als Begünstigter einer Briefkastenfirma in Panama auf?

Des Rätsels Lösung lag beim Deutschen Jörg Baumgartl, Abteilungsleiter bei der Bundesdruckerei, und - dank seines peruanischen Schwiegervaters - gut mit der peruanischen Polit-Aristokratie verbandelt. Von Peru aus nahm das Venezuela-Geschäft der damals privatisierten Bundesdruckerei seinen Anfang und auch sein Ende Von Peru aus nahm das Venezuela-Geschäft der - damals privatisierten - Bundesdruckerei seinen Anfang und auch sein Ende: Sowohl Pardo Mesones als auch Baumgartl waren die Letztbegünstigten der Briefkastenfirma, zu der vermutlich Schmiergeldzahlungen flossen. Gelder, mit denen der bolivarianische Staat Venezuela angeblich seine Staatsbürger mit neuen Personalausweisen ausstattete.

Die Briefkastenfirma von Pardo Mesones und Jörg Baumgartl war aber nicht der spektakulärste Fund der "Panama Papers". Die Firma Mossack Fonseca unterhielt in Lima nicht mal ein offizielles Büro, sondern funktionierte über eine Kontaktperson, die vermögende Peruaner dabei beriet, wie sie ihr Geld vor dem peruanischen Fiskus in Sicherheit bringen könnten.

Die dunkle Seite des Koch-Booms

Dabei waren auch die neuen Lieblinge Perus: Die Köche Rafael Osterling, Christian Bravo und Jaime Pesaque. Sie wurden sozusagen "mit dem Fingern im Teig", bzw. mit Offshore-Konten in Panama gefunden.

Den Offshore-Konten des Vaters des peruanischen Küchen-Wunders, Gaston Acurio, widmete die Recherche-Plattform Ojo Público ein eigenes Kapitel: Der Koch aller Köche hat laut dem Daten-Leck aus Panama Offshore-Firmen in Panama und den Virgin Islands. Immerhin antwortete Gaston Acurio per Facebook und bestätigte die Existenz der Konten - entschuldigte sich aber damit, eine der Firmen sei notwendig gewesen, um eine Yacht zu kaufen.

Vom Amazonas direkt aufs Offshore-Konto

Schließlich landeten auch die Gewinne aus der Abholzung des Regenwaldes auf Offshore-Konten auf den Virgin Islands, in Delaware und auf den Seychellen. Die Gebrüder Branko und Boris Bozovich sind die größten Holzhändler Perus und immer wieder unter Verdacht, Tropenholz auch illegal geschlagen und ausgeführt zu haben. Ein anscheinend mehr als lukratives Geschäft.

Aufgrund der "Panama Papers" setzte die Steuerbehörde SUNAT eine Kommission zur Verhinderung dieser Delikte ein. Dabei haben die wenigsten reichen Peruaner es nötig, ihr Geld im Ausland zu verstecken: Der peruanische Steuersatz ist so niedrig, dass die zehn Prozent der reichsten Peruaner nur etwas über fünf Prozent ihrer Gewinne als Steuer abführen. Im Vergleich sind es in Deutschland etwas über 20 Prozent. In Peru trägt die Hauptlast der Steuern der gemeine Konsument: Auf allen Produkten liegt eine Mehrwertsteuer von 18 Prozent.

Autorin: Hildegard Willer, Quelle: infostelle-peru, Foto: Matthew Straubmuller,CC BY 2.0.

Weitere Nachrichten zu:

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz