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Haiti |

Padre Claudio sorgt sich um Flüchtlinge

Das internationale Interesse an den Auswirkungen des Erdbebens in Haiti ist vor allem auf die Hauptstadt Port-au-Prince gerichtet. Doch auch abseits der zerstörten Millionenmetropole sind die Folgen der Naturkatastrophe zu spüren. Ein Interview mit Padre Claudio Siluet aus der Pfarrgemeinde Coteaux im Süden Haitis, etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.

Wie ist die Situation vor Ort?

Padre Claudio: Die Zerstörungen sind nicht so groß wie in der Hauptstadt. Die Kirche und das Gemeindehaus sind schwer beschädigt. Der Glockenturm droht einzustürzen. In der Umgebung sind einige Häuser eingestürzt.

Wie und wo haben Sie das Erdbeben erlebt?

Ich war in der Hauptstadt, weil ich gerade von einer Reise aus Mexiko zurückgekommen bin. Als das Erdbeben anfing, habe ich zum Glück eine Pause im Auto gemacht, sonst würde ich wohl jetzt nicht mehr hier sein.

Wann sind Sie zurückgefahren?

In den ersten Tagen war es unmöglich, nach fünf Tagen habe ich einen Versuch gestartet, um aus der Hauptstadt herauszukommen. Die Reise hat zehn Stunden gedauert. Was ich gesehen habe, war schrecklich. Überall Zerstörung und Tote. Ich habe geweint.

Welche Auswirkungen spüren Sie in Ihrer Gemeinde?

Es kommen täglich mehr Menschen aus der Hauptstadt in unser Dorf. Viele haben sich rund um den Kirchturm niedergelassen. Sie sind auf der Suche nach Nahrung, Wasser und einem Obdach. Einige haben Verwandte hier, andere haben sich einfach auf gut Glück durchgeschlagen. Wir werden versuchen, die Menschen zu zählen, die in unsere Gemeinde gekommen sind, damit wir einen Überblick haben.

Was können Sie tun?

Wir feiern Gottesdienste unter freiem Himmel. Nachts. Die Kirche ist einsturzgefährdet. Es kommen so viele Menschen wie noch nie zu den Gottesdiensten. Der Kirchtum zieht sie geradezu magisch an. Wir können ihnen zumindest ein klein wenig Geborgenheit in all dem Chaos geben. Die Menschen vertrauen der Kirche.

Woran fehlt es Ihnen?

An allem. Wir brauchen dringend Reis und öl, um die Menschen satt zu bekommen. Es gibt zwar die ersten Suppenküchen hier, aber es sind noch viel zu wenige. Wir brauchen Zelte, Essen, Trinkwasser, Medikamente.

Kommt die angekündigte Hilfe an?

Ja, wir arbeiten eng mit den kirchlichen Hilfsorganisationen zusammen. Wir bekommen tatsächlich Hilfe, auch wenn es noch lange nicht ausreichend ist, spüren die Menschen, dass Hilfe kommt. Die Pfarreien arbeiten eng zusammen. Das ist sehr wichtig, aber das ist nur ein Anfang.

Das Interview führte Tobias Käufer.

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