Norsk Hydro soll für Umweltverschmutzung in Brasilien zahlen
Der norwegische Aluminiumhersteller Norsk Hydro muss bei den Justizbehörden im nordbrasilianischen Teilstaat Para rund 36 Millionen Euro hinterlegen. Das berichten brasilianische Medien am Montag, 9. April 2018 (Ortszeit). Damit sollen Verschmutzungen in der Region rund um das Aluminiumwerk in der Stadt Barcarena behoben werden, wie ein lokales Gericht entschied. Das Unternehmen zweifelt unterdessen belastende Gutachten der Umweltbehörden an.
Die Justiz ordnete zudem an, dass Norsk Hydro binnen 60 Tagen einen Plan zur Reinigung des Gebietes vorlegen muss. Ende Februar hatten Bewohner der Urwaldregion nach starken Regenfällen von übergelaufenen Rotschlamm-Abraumbecken auf dem Gelände des Unternehmens berichtet. Flüsse seien vergiftet worden. Die Anwohner beschwerten sich zudem über Hautjucken und Übelkeit.
Norsk Hydro macht einen Rückzieher
Nachdem das Unternehmen zunächst Umweltverschmutzungen bestritten hatte, räumte sein Vorsitzender Mitte März schließlich ein, dass Regenwasser ungeklärt aus den Becken in einen nahen Fluss abgeleitet worden sei. Norsk Hydro versprach eine interne Untersuchung. Zudem kündigte man Investitionen von umgerechnet 52,6 Millionen Euro in die Sicherheit des Werkes an. Am Montag erklärte Hydro nun überraschend, dass es keine Verunreinigung gegeben habe. Zwar habe man Wasser abgelassen; es sei jedoch nicht verunreinigt gewesen. Von Hydro in Auftrag gegebene Analysen widersprächen denen der staatlichen Umweltbehörden massiv. Zudem habe man Verfahrensfehler bei den behördlichen Tests entdeckt. Die Behörden widersprachen.
Norwegen hat am Amazonas einen guten Ruf zu verteidigen. Fast im Alleingang hat man mit 1,15 Milliarden US-Dollar den "Amazon Funds" zur Rettung des Regenwaldes finanziert. 2017 kam es aber beim Besuch von Brasiliens Staatspräsident Michel Temer in Oslo zu einem Eklat. Norwegens Regierung rügte Temers Umweltpolitik und kürzte die Überweisungen. Beobachter spekulieren, dass Brasiliens Behörden daher nun gegenüber Hydro eine besonders harte Linie fahren könnten.
Quelle: KNA