Ngöbe -Bulgé reaktivieren Straßensperre
Die indigene Volksgruppe der Ngöbe-Bulgé hat den Protest gegen das von der panamaischen Regierung geplante Bergbau- und Stauseeprojekt gestern wieder aufgenommen. Sie haben in der Provinz Chiriquí im Westen des Landes, nahe der Grenze zu Costa Rica, die panamerikanische Nationalstraße blockiert und forderten erneut die Aussetzung das Projekts zum Kupferanbau in der Region. Nach Angaben lokaler Medien ist es beim gestrigen Protest zu Ausschreitungen zwischen den Demonstranten und der örtlichen Polizei gekommen. Mindestems vier Indigene sollen durch Gummigeschosse der Polizei verletzt worden sein.
Mit der Wiederaufnahem der Straßensperre setzen die Ngöbe-Bulgé die Regierung von Präsident Ricardo Martinelli erneut stark unter Druck. Bereits Ende Januar kam es zu Protesten in der Region. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Regierung eine Gesetzesänderung vorgenommen, die das Verbot von Bergbau auf indigenem Territorium und die Umsiedlung der betroffenen Bevölkerung aufhebt. Dies soll interessierten Firmen den Abbau von Rohstoffen in dem Territorium der Ngöbe-Bulgé ermöglichen. Mehr als eine Woche legten die Demonstranten den Transport in der Region lahm. Viele soziale Gruppen in ganz Panama solidarisierten sich mit den Protestanten.
Im Zuge der Proteste kam es vermehrt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die Vereinten Nationen verurteilten das brutale Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten. Zwei Mitglieder der Protestbewegung kamen ums Leben. Anfang Februar unterzeichneten die Regierung und die Vertreter der Demonstranten vorerst eine Übereinkunft. Bei den Verhandlungen unter der Leitung des Bischofs von David, José Luis Lacunza, sagten die Ngöbe-Bulgé das Einstellen der Proteste zu und die Regierung versicherte, alle Inhaftierten Protestanten ohne Anklage freizulassen sowie die Sicherheitskräfte aus der Region abzuziehen. (aj)