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Bolivien |

Neues Gesetz für mehr Coca-Anbau sorgt für Streit

Auslöser für Kritik: Ein neues Gesetz in Bolivien soll doppelt so viel legalen Anbau der Coca-Pflanze wie bisher erlauben. Foto: Adveniat/Escher.
Auslöser für Kritik: Ein neues Gesetz in Bolivien soll doppelt so viel legalen Anbau der Coca-Pflanze wie bisher erlauben. Foto: Adveniat/Escher.

Kurz vor der Unterzeichnung eines neuen Gesetzes zur Regelung der Coca-Pflanzen-Wirtschaft durch Boliviens Präsident Evo Morales haben sich Kritiker in einem Brandbrief an das Staatsoberhaupt gerichtet. "Das Gesetz stellt dem Drogenhandel jedes Jahr über 11 Millionen Tonnen Coca zur Verfügung, die den Produzenten aus den zusätzlichen 8.000 Quadratmetern durch die Norm an zusätzlichen Erträgen ermöglicht werden", zitiert die Tageszeitung "El Deber" am Mittwoch, 1. März 2017, aus dem Schreiben.

Stein des Anstoßes ist eine Reform des seit 29 Jahre geltenden Coca-Gesetzes aus 1988. Der Staat regelt seitdem den Anbau der Pflanze, deren Blätter sowohl zum traditionellen Gebrauch für Coca-Kauen ("Acullicu"), andine Zeremonien und Tee, aber auch zur illegalen Produktion von Kokain genutzt werden. Bisher war der Anbau in zwei Regionen auf 12.000 Hektar erlaubt: Bei La Paz in den Regenwäldern der Yungas sowie im zentralbolivianischen Cochabamba des Chaparé. Die neue Norm weitet die erlaubten Anbauflächen auf insgesamt 22.000 Hektar aus. Laut Vereinter Nationen wachsen in Bolivien bisher bereits auf 20.000 Hektar Coca-Sträucher.

Streit um Verteilung der Anbauflächen

Bei Demonstrationen von Coca-Bauern aus La Paz war es im Regierungssitz zu Ausschreitungen mit der Polizei gekommen, woraufhin die regierende "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) weitere 2.000 Hektar ins Gesetz aufnahm. Während die Regionen in La Paz (Nor Yungas, Sud Yungas, Caranavi, Inquisivi und Larecaja) 14.300 Hektar zugesprochen wurden, erhält das tropische Cochabamba 7.700 Hektar. Der Großteil der illegalen Coca-Produktion für Kokain stammt Studien zufolge aus diesem Gebiet.

2013 hatten die Vereinten Nationen auf Antrag Boliviens das bisher verbotene "Acullicu" erlaubt. Eine Legalisierung des Anbaus und seine strenge Kontrolle durch den Staat ersetzen die Kriminalisierung von Coca-Bauern und einen militarisierten "Anti-Drogen-Kampf", der in Bolivien seit den 1980er Jahren zu vielen Toten geführt hatte. Die MAS-Partei von Präsident Morales, der selber für eine kurze Zeit Coca-Bauer war, hat ihren Ursprung in der Chaparé-Region, die auch als Hochburg der Sozialisten gilt. Durch die neue Verfassung Boliviens wurde 2009 die Coca-Pflanze und seine traditionelle Nutzung als "erneuerbare natürliche Ressource der bolivianischen Biodiversität" unter staatlichen Schutz gestellt. (bb)

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