Neue Verurteilung im Mordfall von Sr. Dorothy Stang
Ein Gericht im brasilianischen Belem hat den Drahtzieher im Mordfall der US-amerikanischen Missionarin Dorothy Stang erneut verurteilt. Medienberichten vom Freitag, 20. September, zufolge wurde bereits zum dritten Mal der Landbesitzer Vitalmiro Bastos de Moura zu 30 Jahren Haft wegen des Mordes von 2005 verurteilt. Im Mai hatte das Oberste Gericht ein früheres Urteil zu 30 Jahren Haft aufgehoben, da Bastos keine faire Chance auf Verteidigung gehabt habe.
Die Verteidigung rief nun zahlreiche Zeugen auf, die Bastos´ Unschuld beteuerten. Darunter war etwa der geständige Mörder Rayfran das Neves Sales, der sich nach achtjähriger Haft inzwischen wieder auf freiem Fuß befindet. Die Zeugen erklärten demnach, Bastos sei Opfer eines von Polizisten eingefädelten Komplotts geworden. Die Polizisten hätten ihm den Mord an der damals 73-jährigen Ordensfrau in die Schuhe geschoben, da er als Landbesitzer keine Schutzgelder an die Polizisten habe zahlen wollen. Das Gericht folgte dieser Argumentation nicht.
Der Mord an der Ordensfrau Stang, die sich für die Belange armer Bauernfamilien im Amazonasgebiet einsetzte, sorgte international für Aufsehen. Menschenrechtsgruppen beschuldigten die brasilianische Justiz eines undurchsichtigen Vorgehens. Der bisherige Prozess war durch ständige Neuansetzungen von Verhandlungen und Aussetzungen bereits ergangener Urteile geprägt. Auch jetzt hat Bastos erneut die Möglichkeit, gegen das neue Urteil in Berufung zu gehen.
Quelle: KNA