Neue Gewaltwelle gegen mexikanische Presse
Im nördlichen Bundesstaat Nuevo León ist es gestern und am Wochenende zu mehreren Angriffen gegen die mexikanische Presse gekommen. Gestern legten in der Landeshauptstadt Monterrey fünf bewaffnete Männer in der Druckerei- und Vertriebsfirma DIPSA Feuer. Das Unternehmen vertreibt unter anderem Zeitschriften wie „Vanidades" und die kritische, landesweit erscheinende investigative Wochenzeitschrift „Proceso“.
Die Täter hätten die Angestellten zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert und anschließend mit Benzin einen Brand gelegt. Das Feuer sei eine halbe Stunde nach Ausbruch gelöscht worden, verletzt worden sei niemand, berichtet die Nachrichtenagentur TeleSur.
Das genaue Tatmotiv sei derzeit noch unklar. Die Behörden prüften derzeit, ob es einen Zusammenhang mit einer vom Besitzer von DIPSA abgelehnten Geldzahlung an eine Gruppe des organisierten Verbrechens gebe.
Angriff auf Zeitung „EL Norte“ in Monterrey
Erst am vergangenen Sonntag waren in Monterrey mehrere Fahrzeuge vor den Sitz der Zeitung „El Norte“ vorgefahren und zwei maskierte Täter aus den Autos legten im Gebäude Feuer. Vier dort arbeitende Angestellte konnten unverletzt fliehen. Dies ist bereits der fünfte Angriff auf diese Tageszeitung insgesamt und der dritte innerhalb eines Monats. Die Zeitung gehört zur „Grupo Reforma“ und gilt als wichtiges landesweit erscheinende mexikanisches Blatt. Im Gegensatz zu anderen Zeitungen arbeitet sie weiterhin auch auf dem Gebiet des Investigativjournalismus.
Laut Jahresbericht der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) war Mexiko 2011 eines der gefährlichsten Länder für Journalisten weltweit. Seit dem Jahr 2000 bis heute sind in Mexiko nach Angaben der staatlichen Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH) mehr 71 Journalisten umgebracht worden. (bh)