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Neue Antworten auf HIV/Aids

Im Mai dieses Jahres veröffentlichten Wissenschaftler in den USA die Ergebnisse einer Langzeitstudie zu HIV/Aids. Demnach kann durch frühzeitigere Behandlung von HIV auch die Ansteckungsrate drastisch reduziert werden. Diese Ergebnisse legen eine Neuformulierung der Strategien zu Bekämpfung der Aids-Epidemie nahe.

Ein Kommentar von Alejandro Brito.

Ansteckungsrisiko um 96 Prozent reduziert

Medikamente zur Behandlung der HIV-Infektion haben einen hohen präventiven Effekt und reduzieren das Risiko einer Übertragung auf fast Null. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die am vergangenen 12. Mai von den Nationalen Gesundheitsbehörden der USA veröffentlicht wurde. Sie konnte belegen, dass das Risiko einer HIV-positiven Person, den Partner oder die Partnerin anzustecken, sich bei Einnahme dieser Medikamente um 96 Prozent reduziert. Das ist ein Präventiv-Effekt von fast einhundert Prozent, der sogar noch um einige Prozentpunkte höher liegt, als bei der Nutzung von Kondomen.

Der geschäftsführende Direktor des Programms gegen HIV/Aids bei den Vereinten Nationen (UNAIDS), Michel Sidibé, bezeichnete die Ergebnisse der Studie als Revolution zu bezeichnen, gemäß derer die Behandlung von HIV als Priorität bei der Präventionspolitik eingestuft werden müsse.

Internationale Langzeitstudie

An der klinischen Studie mit dem Namen HPTN 052 nahmen 1.736 heterosexuelle Paare aus Afrika, Asien, Lateinamerika und den USA teil, bei denen jeweils ein Partner mit HIV infiziert war. Die Langzeitstudie begann im April 2005 und sollte eigentlich bis 2015 dauern, doch angesichts der außerordentlichen Ergebnisse entschieden sich die verantwortlichen Wissenschaftler, die Studie vorzeitig zu beenden und die Ergebnisse unverzüglich zu veröffentlichen.

Die Studienergebnisse belegen, dass eine frühzeitige Behandlung klinische Erfolge verzeichnet. Frühzeitig bedeutet, eine Behandlung zu dem Zeitpunkt zu beginnen, an dem nach bisherigen internationalen Standards noch gar nicht behandelt werden würde. Ein frühest möglicher Behandlungsbeginn hat folglich einen positiven Doppeleffekt: Zum einen wird das Infektionsrisiko für den Sexualpartner drastisch gesenkt und zum anderen das Risiko des Ausbruchs der Krankheit reduziert.

Ergebnisse erfordern ein Umdenken

Die Tragweite dieser Studie ist enorm und es ist zu erwarten, dass die bisher weltweit angewandte Strategie zur Bekämpfung von HIV/Aids sich verändern wird. So haben UNAIDS und die Weltgesundheitsorganisation WHO bereits erklärt, dass sie ihre Handlungslinien umformulieren und den Staaten als politische Maßnahme zur Kontrolle der Epidemie eine “präventive Behandlung” empfehlen werden.

Die renommierte Zeitschrift “The Lancet” rief den Weltweiten Fonds für den Kampf gegen Aids, Tuberkulose und Malaria sowie andere internationale Vereinigungen dazu auf, "ihre Richtlinien der Prävention zu überarbeiten und Geld aus weniger effektiven Programmen (wie etwa für Kommunikationskampagnen, um Verhaltensänderungen zu bewirken) für die präventive Behandlung einzusetzen.”

Mexikos muss Schreckensstarre ablegen

In Mexiko müssen wir die Schreckensstarre ablegen, die wir bisher bezüglich der Prävention an den Tag gelegt haben. Wir müssen über die Konsequenzen diskutieren, die sich aus den Ergebnissen dieser bedeutenden Studie im Kontext einer Epidemie ergeben, die in unserer Gesellschaft in bestimmten Gesellschaftsgruppen besonders häufig ist und bei der die üblichen politischen Maßnahmen, nämlich die Mahnung, Kondome zu nutzen und das eigene Verhalten zu ändern an ihre Grenzen gelangt sind. Es könnte am Ende darauf hinauslaufen, dass es einfacher ist, die präventive Behandlung zu implementieren als das Benutzen von Kondomen.

"Ergebnisse in Politiken und Taten übersetzen"

Aufspüren um zu behandeln, scheint der Slogan der Prävention zu sein, der aus diesen neuen wissenschaftlichen Beweisen hervorgeht. Die Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung des Virus müssen angesichts dieser neuen Entwicklungen überarbeitet werden und der Zeitpunkt des Therapiebeginns muss angesichts dieser Ergebnisse vorverlegt werden.

Es ist notwendig zu analysieren, was die neuen Fakten für die politischen Maßnahmen und die Finanzierung des Kampfes gegen HIV/Aids bedeuten, um dann entsprechend tätig zu werden. Im Editorial der zitierten Zeitschrift "The Lancelot" heißt es: "Die Ergebnisse müssen jetzt in Politiken und Taten übersetzt werden."

Quelle: Adital (Originalartikel in Letra S, La Jornada); Deutsche Bearbeitung: Bettina Hoyer

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